Samstag Morgen in der Stadt. What to do?
Uns steht der Sinn nach Frühstückengehen. Ich google herum, was es denn in der nahe gelegenen Bleecker Street so gibt und stoße auf ein höchst hundefreundliches Lokal, das sogar eine eigene Speisekarte für Hunde bereithält: Our outside patio is pet friendly, so feel free to bring your dog down to the Barker Bar and let them enjoy something from our Doggy Menu.
Nicht dass es wichtig wäre, doch wie sich dann herausstellt, ist dieses Lokal in der Bleecker Street in einer Stadt in Kalifornien. Egal.
Wir werden zwar online nicht fündig, doch beim Bummel durch die leicht angezuckerten Gassen von Greenwich Village stoßen wir auf ein uriges Lokal. Das Cafe Angelique ist auf altmodisch europäisch gemacht, weist riesige knallbunte Venedig-Fotos an den Wänden und eine tolle Speisekarte und Süßigkeiten-Vitrine auf. Hier kehren wir ein. Ich entscheide mich für Bagel Sticks mit Lachs, Max für die French Toast, die aus herrlichem Mandel-Brioche gemacht sind. Was uns ein wenig irritiert, ist das restliche Publikum. Ich bin die einzige Frau hier (außer dem Personal), und die männlichen Gäste sind perfekt manikürt, vermutlich auch pedikürt, mit edlen Seidenschals, Armbändern, schicken Hemden und edlen Jacken bekleidet. Da sie sich aber nicht an mir stoßen, lässt es auch mich kalt, dass wir hier scheinbar in ein bei Homosexuellen sehr beliebtes Lokal eingefallen sind. Hier ist es wirklich ein Glück, dass anders als in vielen anderen Lokalen und Buden nicht bei jeder Speise die Kalorien dabeistehen – da würde einem wohl der Appetit vergehen.
Danach folgt ein Bummel, bei dem ich endlich die perfekte weinrote Handtasche finde, wir im MOMA Design Store ein wenig auf Kultur machen, wir bei Williams Sonoma die Haushaltswarenabteilung gründlich sondieren, ich ein traumhaftes Kochbuch mit mindestens 7 kg Eigengewicht entdecke, aber nicht kaufe, sondern auf Risiko gehe, auf amazon setze und damit nicht falsch liege, und danach eine Siesta zu Hause. Wie praktisch, dass unser Apartment so zentral liegt und mit der U-Bahn immer schnell erreichbar ist.
Am Abend schaffen wir es dann endlich einmal ins Kino. Darauf bin ich besonders stolz, da es draußen nicht nur stockfinster, sondern auch bitterkalt ist. Minus 8 Grad gemessen, minus 15 Grad gefühlt. Der Film mit Hugh Grant und Sarah Jessica Parker ist ganz lustig, bedient sich aber jeder Menge Klischees. Keine Lust mehr auf den geplanten nächtlichen Fotospaziergang auf der Fifth Avenue. Hoffentlich wird unser morgiger letzter Tag hier etwas wärmer!