Once upon a time…

Manchmal frag ich mich, wie das Reisen früher eigentlich ging.

  • Als wir gestern auf der Straße einen Mann nach dem Weg zum Buchgeschäft fragten, zückte er seinen Blackberry.

  • Wenn wir telefonieren müssen (was angesichts des fehlenden Koffers dringend nötig, angesichts des verlorenen Handys aber rein technisch nicht ohne Zuhilfenahme öffentlicher Gerätschaften möglich ist), suchen wir ewig nach einer öffentlichen Telefonzelle, wo wir uns unfroh und kalten Fußes (keine Telefonzelle ohne Schneeberg darunter) und leider ergebnislos den telefonischen Warteschlangen hingeben.

  • Wenn ich aufstehe und wissen möchte, wo die Weihnachtsmärkte in NYC liegen, setze ich mich an den PC und google herum.

  • Wenn ich wissen will, wie man von A nach B kommt und wie es dort aussieht, setze ich auf Google Maps.

  • Wenn ich auf Schatzsuche gehen möchte (wenn denn endlich mal Zeit dafür ist), krame ich das GPS heraus.

Wie ging das früher alles? Ich kann es mir nicht mehr vorstellen. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Bemerkenswert ist jedenfalls, dass wir unsere in der Auszeit begonnene Kundenkartensammlung für diverse Drogerie- und Supermärkte in den ersten beiden Tagen drastisch, nämlich um 2 Stück, aufgestockt haben, was bereits einige Einsparungen eingebracht hat. Diese wiederum habe ich gut angelegt, heute etwa in einem weiteren tollen Kochutensilienladen, Papier-, Bastel- und Buchgeschäften sowie in einen Schal und ein drittes T-Shirt. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass wir unseren Koffer zumindest in New York nicht mehr sehen werden. Wenn er denn in Wien wieder unseres Weges kommt, soll mir das auch Recht sein. Das Einkaufen macht zwar – besonders am 23.12. und wenn man dringend etwas ganz Bestimmtes sucht – auch Stress, aber zu wissen, dass man sich im Falle dieses Falles einfach einen leeren Koffer besorgt, den man dann nach Belieben bestücken darf, hat das auch was für sich.

Der Service von Austrian ist allerdings eine wahre Katastrophe: gestern erhielten wir die telefonische Information, dass sie auch mal eine Pause brauchen und erst am nächsten Tag ab 9 Uhr wieder für uns da sind. Weit gefehlt: bei zahlreichen Versuchen heute kamen wir in eine andere Warteschlange, die behauptete, dass unser Anruf sofort beantwortet würde. So ein Quatsch! Mit eiskalten Füßen vom Stehen auf den Schneebergen, die die ohnehin rundum fast offenen Telefonzellen kühlen, gaben wir nach vielen Versuchen auf. Morgen, am heiligen Tag und Abend, wird sich wohl ebenso wenig tun wie am 25. Dezember.

NYC2009 2312 (5) compressedWeitere Versuchungen des Tages, der im netten Viertel SOHO begann und uns bis zum Union Square führte: anheimelnd wirkende, superlange Ringelstrümpfe in Grün und Rot, die sich auf den zweiten Blick allerdings als Accessoire einer Puppe in einem Sex Shop herausstellten. Dann waren da noch witzige Adventgestecke mit Tannenzweigen und roten Chilischoten, toll dekorierte Kekse bei Dean & Deluca, ein sehr netter Weihnachtsmarkt am Union Square sowie die riesige Barnes & Noble-Filiale ebendort, die alleine bei den Kochbüchern einen mehrstündigen Aufenthalt erfordern würde.

Zuletzt folgt ein Lebensmitteleinkauf für das morgige Weihnachtsmenü. Da unsere Vermieterin in ihren Schränken insgesamt gerade mal Kalorien und Zutaten für den Tagesbedarf einer kleinen Ratte hat, kommen wir damit nicht weit. Also muss ein Menü her, das möglichst wenige Grundzutaten voraussetzt. Das hat zur Folge, dass wir mit den Einkäufen des Tages, d.h. Teigkarten mit Pinguinmotiv und einer Jeans für Max, einigen Stempeln, vielen Büchern und Zeitschriften, buntem Zuckerstreusel, Pinguin-Weihnachtsservietten sowie einem Huhn im Rucksack durch die Stadt zurück ins Apartment pilgern. Irgendwie finde ich das sehr skurril und muss an jenes Buch von Lily Brett denken, das mit dem begnadeten ersten Satz beginnt: An dem Tag, als mein Mann mich anrief, um mir zu sagen, daß er mich heiraten wolle, schwammen in meiner Badewanne sechzehn tiefgekühlte Fasane. Das Buch heißt, so habe ich gerade nachgelesen, "Zu sehen", aber besser als bei diesem ersten Satz geht es nicht und wird es auch nicht.

Während Max mir aus dem neuen Kochbuch "Winter Celebrations" über die verschiedenen Weihnachtsmenschtypen vorliest, beende ich das Blog für heute. Die Kategorisierung ist genial – ich werde ihr ein eigenes Blog widmen müssen – siehe "Typbestimmung".

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Kommentare

Once upon a time… — Ein Kommentar

  1. Hallo Santa Andrea, wir würden aber auch mit so wenig wie möglich nach NY an Klamotten mitnehmen und dann lieber dort einkaufen. Ihr seid ja wirklich hart erprobt was so was angeht, habt ja diverse Reiseerfahrungen. Ich finde diese toll verzierten Kekse toll -man muss sich echt mehr Zeit nehmen wenn man solche Cookies macht,  aber eine schöne Anregung. Mal sehen wann ich wieder nach Hamburg zu Leagel komme. Aber deine Fotos machen Lust noch mal zu backen. Aber meine Ausstecher hängen gerade alle am Fenster zur Deko.
    MERRY x-MAS!

    Bin schon gespannt wie ihr das Fest in NY verbringt.
    Herzliche Grüße
    Chrissi

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