Die Erkenntnis des noch jungen Tages, der ebenso blau zu werden scheint wie der gestrige Tag – so blau, dass man sich kaum erklären kann, woher das ganze Chaos kommt, bis es einem wieder einfällt, wenn man die Straße überqueren will und dabei kniehoch in den schlammig-weißen Massen steckt, die sich unangenehm auf die nunmehr frischen Socken verteilen:
Jeden Tag in einem anderen Hotel, leichtes Gepäck mit schmutzigem Gewand, das man notdürftig der Handwäsche zuführt, improvisierte meals im Zimmer, abenteuerliche Tagesverläufe voller Überraschungen, zusammengerollte Handtücher als Kopfkissen anstatt der hier üblichen Seekuhkissen für den Instant Stiff Neck – so fühlte sich doch Auszeit an! Aber nur, damit wir zwei wieder Auszeitgefühle bekommen, wird doch nicht so ein Schneesturmchaos veranstaltet worden sein?
Ein winziger Vorteil des ganzen abenteuerlichen Getues: nein, nicht nur das legitimierte Nachkaufen der – hoffentlich nur vorübergehend – verschwundenen Dinge, sondern auch die zwingend schnelle Verarbeitung des Jetlags, wenn man am Flughafen stehend einfach keine Möglichkeit hat, einzuschlafen, und natürlich jedenfalls das sehr leichte Gepäck! Vorausgesetzt, unseres wird tatsächlich demnächst nach New York nachgeliefert – auch wenn Max' Handy ja weg ist und man uns dadurch nicht telefonisch erreichen kann.
Was bleibt, sind schon jetzt viele Erinnerungen, sehr viele Episoden von sehr vielen interessanten Flughafenbekanntschaften, riesige Blasen an den Füßen und eine große Frage. Warum gibt es auf Flughäfen und in der Nähe des Hampton Inn Hotels von Washington nichts, aber auch gar nichts, wo man Unterwäsche kaufen kann? Wenn die beglückend große SAFEWAY-Supermarktfiliale nahe vom Hotel Socken führt, warum nicht auch andere "basic necessities" außer Cadbury Caramello???
Wie auch immer: wir machen uns jetzt auf den Weg durch Washington DC, um wenigstens ein paar Sehenswürdigkeiten von außen zu sehen und diesem Zwangsaufenthalt einen Sinn zu geben. Wenn wir Glück haben, kommen wir gegen Mittag auf einen Bus nach NYC, und wenn wir noch mehr Glück haben, kommt dieser nicht angesichts der Straßenverhältnisse und des Wetters in NYC zu einer humanen Zeit an, denn sonst wird es knapp mit dem Christmas Shopping!
P.S. Das zweite Bild ist übrigens ein Nachtragsfoto zu den Amphibienfahrzeugen am Dulles International AIrport, mit dem wir schließlich aus dem Flugzeug befreit und in die Ankunftshalle transportiert wurden. Es ist "höhenverstellbar" und fühlt sich so spacig an, wie es aussieht.