Der frühe Vogel hätte den Wurm gefangen, vielleicht. Oder zumindest die Cathedral Cove ohne andere Touristen erkundet. Die heute besonders späten Vögel wie wir (Rekordaufwachzeit: 7:48 Uhr) müssen dafür schon aufs Frühstück verzichten und in der besten Eingespieltes-Team-Manier die "Zelte" im Eilzugstempo abbauen, um einen schnellen Aufbruch zu gewährleisten. Dafür aber bekommen die späten Vögel die Cathedral Cove dann doch noch relativ touristenarm zu Gesicht – und, wie sich später herausstellt, auch im blauesten Licht des Tages. Überhaupt verhält sich der Tag ja ziemlich ton-sur-ton, ja sogar die kleine Wetterunpässlichkeit am Nachmittag lässt sich nicht alles von ihrem Blau nehmen.
Einzig die köstlichen grünen Muscheln, die wir zu Mittag im Old Mill Cafe in Tairua genießen, fallen farblich ein wenig aus der Reihe. Dafür aber fügt sich die Farbe meines Gesichts kurz darauf in die der Muscheln ein: ein zartes Grün ab der 99. Kurve ist nicht zu übersehen. (Als vorauseilende Belohnung für die solide Kurvenleistung fahren wir noch einmal bei der Moko Art Gallery am Hot Water Beach vorbei; die gestern entdeckten Billigohrringe sind einfach zu schön, um in Neuseeland zu bleiben.) Ohne Foto bleibt die göttlichste French Chocolate Tarte meines Lebens. Ein Stück landet als Takeaway in unserem Kühlschrank; die einfallsreiche Beifahrerin findet eine Möglichkeit für ihren sicheren Transport: einfach den zugehörigen Pappteller auf Tupperware-Format kleinschneiden und aus dem Papprest eine Heraushebeschleife schneiden. Mal sehen, ob mein Konzept aufgeht!
Die Cathedral Cove jedenfalls erwischen wir nach einer kleinen Wanderung, die Max teilweise eher an den Zirbitzkogel (Kühe & Nadelbäume) erinnert, bei Flut – ganz anders als anno dazumal, wo wir uns diese Flut gar nicht vorstellen hätten können. Nur aus dem geplanten Schnorchelversuch in der Stingray Bay wird wegen der Flut nichts, da die zugehörige Bucht nur bei Ebbe zu erreichen ist.
Wir landen also nach 99 Kurven (pro Zahn) beim Waihi Beach am Bowertown Holiday Park, wo wir bei offener Heckklappe den Blick aufs Meer und das Gewitter am anderen Ende der Halbinsel sehen und die Brandung hören können. Da werde ich vermutlich wieder besonders gut schlafen, ein Rekord bis nach 8 Uhr könnte sich bei dieser Brandung ausgehen! Außer, natürlich, es zieht mich doch einmal zum Sonnenaufgang und den lustigen orange-silber glänzenden Schneckenmuscheln, falls sich die heute erbeuteten als "unbemannt" herausstellen sollten und nicht als Schneckenkolonien den Beifahrersitz erobert haben.
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