Radlos in Wien oder: enttäuschte Liebe

Während die einen sich am Wochenende im Marathon ergehen, schwingen sich andere nach 2 Tagen Seifen-Sweeties-Verkauf in einer netten Gärtnerei endlich aufs neue Rad. Neu, ja, weil das ursprünglich neue mit dem kleinen mechanischen Defekt, der schon mal passieren kann und sicher gleich repariert werden kann, eben doch nicht so klein war und einen gesamten Fahrradaustausch erforderte.

Womit frau nicht rechnen konnte, war, dass das neu ausgetauschte Fahrrad innerhalb des ersten Kilometers wieder seine Gangschaltung abwirft. Die Viehtriftgasse ist schon gesät mit diesen kleinen Teilen, die ich noch nie zu Gesicht bekommen habe, weil sie sich immer vom Rad stürzen, ehe wir Freundschaft schließen können.

Aber mit der Freundschaft ist das ja so eine Sache: als ich dieses KTM bei Hervis entdeckte und sah, dass es "Traveller" hieß, dachte ich an eine schicksalhafte Fügung – Vorsehung, Vorbestimmung, wie sie nur selten im Leben passiert. Das Traveller und die Travellerin – zu zweit wollte ich durch Dick- und Dünnicht radeln.

Entsprechend hoch ist nun mein Frust über diese enttäuschte Liebe: den ersten Fehltritt konnte ich noch tolerieren, einreihen in die Kategorie "schön langsam wachs ma zam". Doch jetzt der zweite Fehltritt erneut bei der erstbesten Gelegenheit. Wie soll ich das NICHT persönlich nehmen?

Gekränkt suche ich also einen anderen Radhändler heim, werde fündig und darf nach Ostern wieder einen neuen Drahtesel abholen. Den passenden Schweinehund dazu – in fröhlichem Orange und Grün und Rot – habe ich bereits geschenkt bekommen. Und auch eine Kette dazu, doch ich glaube nicht, dass ich es übers Herz bringe, den textilen Benno wirklich an die Kette zu legen, ich glaube, er darf eher im Körbchen mitfahren. Auch wenn zu vermuten steht, dass ich meine Picknickboxen mehr als redlich mit ihm werde teilen müssen.

Ansonsten hat der Sommer in meinem Leben Einzug gehalten: Der erste Besuch an der Copa Kagrana mit griechischem Essen im Rembetiko, Kräuter- und Tomatenpflanzen im Garten, Lunchen in netter Gesellschaft im Akakiko mit Blick über Wien und Sonne im Gesicht, ein andermal Lunchen mit mir selbst im neuen Freshii mit leckeren Wraps und herrlichem Frozen Yoghurt, das Einweihen der neuen Gartenliege, das erste Anwerfen der Eismaschine, eine Easter Treasure Hunt mit Nichte im fast schon sommerlichen Garten, Zubereiten erster Picknickrezepte, frühsommerliches Vorurlaubsshopping mitten am Tag, Untergehen in Zeitschriften und Sonnenstrahlen im Garten, gekrönt nur noch von meinem Lieblingsposting auf facebook, heute um 15 Uhr:

Andrea: zählt im Garten Magnolienblüten, erste Sommersprossen und Stunden bis zum Urlaub. 29. Life is good.


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