Rekordverdacht: 492 Fotos für 3 Manatees

Heute haben wir Großes vor, wir fahren 2 x 3 Stunden Auto – zu den Manatees in Homosassa Springs, von denen ich seit 15 Jahren träume. Damals habe ich sie nur 10 Minuten gesehen, ehe der Park geschlossen hat, und heute soll das anders werden! Es beginnt allerdings nicht gut: beim Aufbruch gegen 7 Uhr nieselt es und es liegt die ersten 2 Stunden ein unglaublicher Nebel über den Highways, dass wir schon an der Weisheit unserer Ausflugsentscheidung zweifeln. Doch kurz vor der Ankunft reißt es auf! An der Kasse bin ich aufgeregt wie der kleine Bub hinter uns, der unaufhörlich vor sich hinplappert, doch ich kann es ein klein bisschen besser verbergen. Umso größer die Enttäuschung, als man uns bei der Manatee-Fütterung verkündet, dass hier derzeit keine Manatees zu sehen sind. Deswegen bin ich 3 Stunden hierher gefahren? Doch die Aufregung relativiert sich: wir sehen schließlich nicht nur direkt im Wildlife Park welche, sondern auch im angrenzenden Crystal River in freier Wildbahn! WOW!!! Ich bemerke gar nicht, wie ich bei all den Tieren 492 Fotos schieße – für 3 Manatees in freier Wildbahn, 1 Otter und eine Handvoll Flamingos! Übrigens: der verkürzte Rüssel der Manatees ist der Beweis dafür, dass die nächsten Verwandten dieser Seekühe die Elefanten sind, ehrlich!

Die Bootsfahrt in den Park begeistert mich ebenso wie die anderen floridianischen Tiere, die es hier gibt. Ich bin allerdings ein bisschen enttäuscht von der lachsfarbenen Farbe der Flamingos – ich hatte sie mir doch rosa-pink wie bei in den Petzi-Bär Pixiebüchern vorgestellt. Ansonsten aber machen diese, der wieselflinke Otter und vor allem die Manatees den Aufwand des Hierherkommens definitiv wett. Auch die springenden Fische und überhaupt die Fülle der Fische sind unglaublich.

Nächste Fotos: Schildkröte und unscharfer springender Fisch

Auf der Heimfahrt dann ein Stopp in der Cheesecake Factory von Tampa, wo wir lunchen und so die Fahrt angenehm unterbrechen. Dafür sehen wir wieder imposante Buchten, etwa jene von Tampa, wo man rechts und links des Brücken-Highways minutenlang nur Wasser sieht (siehe Garmin-Beweisfoto). Trotzdem: wir kommen ziemlich geschafft heim, was aber der Tatsache, dass das neue Jahr nun schon den dritten perfekten Tag aufweist, keinerlei Abbruch tut. Nur mehr 362 solche Tage und das perfekte Jahr ist noch perfekter! Mal sehen, wie es weiter geht – schließlich haben wir morgen unseren letzten Urlaubstag, ehe wir am Mittwoch Richtung Flughafen Miami und von dort über Washington (hoffentlich heuer ohne Schneesturm und unfreiwillige Tage in Washington) den Heimflug antreten. Aber vorher steht ja noch das Abenteuer Kofferpacken an, das einer von uns wie immer sehr gelassen nimmt (er hat ja nur 6 T-Shirts und 1 Pulli und 5 Bücher gekauft), während eine andere Person gewisse Zweifel an der Endlosexpandierbarkeit unserer expandierbaren Koffer hegt. Doch dieses Abenteuer heben wir uns für morgen auf – notfalls gibt es immer noch die US Post Offices, die unsere Pakete schon aus der Auszeit zuverlässiger nach Wien geliefert haben als unsere Weihnachtskarten aus New York zu den letzten Weihnachten.

P.S. Die gestern beim Radfahren eingehandelten Muskeltiger in den Oberschenkeln haben sich erstaunlicherweise über Nacht nahezu verflüchtigt und sich in Muskelkätzchen im Rücken verwandelt, was beweist, dass Fahrräder mit lastwagenartigen Lenkern den Rücken eben doch über Gebühr beanspruchen!

Weitere Skurillitäten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten: 

Im Supermarkt gibt es Bananen mit Namensschild, damit, wie ich vermute, die Schüler ihren Namen auf die Jausenbananen schreiben können. Und in der Abteilung mit den religiösen Büchern im Supermarkt, direkt unter der Nummernausgabe für die Frischkäsetheke, gibt es auch ein Buch mit dem Titel "How to become a better spouse to your wife" – Wie man seiner Frau ein besserer Ehemann wird! Fällt das hierzulande tatsächlich unter Religion?

Außerdem entdecke ich einen witzigen Artikel zum Thema "Gesunde Ernährung" mit dem Wortspiel "hazardous waist" in Anlehnung an "hazardous waste" (gefährlicher Abfall) und die Bekämpfung dieser "gefährlichen Hüfte" mit dem Titel "Deflate that spare tire!" – Luft aus dem Reservereifen auslassen!

Und: wir durchqueren einen Ort, bei dem jeder zweite Laden im Namen das Wort "Manatee" trägt – ob Hörgeräte, Tankstelle oder Bibliothek. Besonders die "Manateee Hearing Aids" gefallen mir gut – hören die Manatees denn so schlecht? Erst nach einer Weile kommen wir dahinter, dass hier das gesamte County "Manatee" heißt, was allerdings so ähnlich ist, wie wenn es in Österreich eine Gemeinde Hirschkuh hieße. Es darf mich also weiterhin belustigen…

Noch etwas fällt uns seit Wochen auf: das Tanken ist weitaus schwieriger als noch 2008! Damals kam ich mit der Postleitzahl 90210 problemlos über die Runden, denn beim Tanken mit Kreditkarte, die man direkt an der Zapfsäule einsteckt, musste man schon damals immer eine PLZ eingeben. Da ich aus der TV-Serie "Beverly Hills 90210" nur diese eine PLZ kannte, gaben wir eben immer vor, aus Beverly Hills zu stammen – hoch gegriffen, aber sehr wirksam. Jetzt aber haben die Tankstellen einen neuen Sicherheits-Check eingebaut (wir hatten ohnehin noch nie verstanden, wozu die Eingabe der PLZ gut sein soll!): die PLZ muss mit jener auf der Rechnungsadresse der Kreditkarte übereinstimmen, was natürlich für Ausländer nicht funktionieren kann. Also heißt es jedesmal: hineingehen, drinnen einen bestimmten Betrag mit Kreditkarte zahlen und dann draußen genau diesen und keinen anderen Betrag tanken. Mann, oh mann…

 


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