Wie soll man einen Tag beschreiben, der nicht wie wegen angelaufener Fensterscheibe vermutet mit Regen, sondern mit einem guten Frühstück beginnt, stundenlange Einkaufsbummel in wunderbar inspirierenden Läden mit sich bringt, eine herrliche Mittagspause im urigen Rainforest Cafe verlangt und mit einer höchst fulminant-humoristischen interkulturellen Begegnung seinen bisherigen Abschluss findet? JUST PERFECT würde es ganz gut treffen, finde ich, immer noch grinsend.
Die mittlere Shoppingorgie für zwei Rotnasen (ja, die Sonne setzt uns Bleichgesichtern langsam zu) hat zur Folge, dass ich heute nur 14 Fotos mache, ein neuer Negativrekord in meiner langjährigen Fotogeschichte. Und nicht jede Speise, die ich fotografiere (etwa die herrlichen Kuchen nachstehend) habe ich auch gegessen – leider, wie ich im Nachhinein finde. Doch nach der Appetizer-Platte im Rainforest Cafe, in dem tierische Barhocker, Affengebrüll, Lianen und auch sonst sehr authentische Deko für ein fast absurdes Regenwaldflair sorgen, ging wirklich nichts mehr – zumindest nichts Essbares. Anders verhielt es sich da schon mit dem Shoppen: insbesondere meine Neuentdeckung, Michaels, ein Bastel-, Deko- und Tortendekoladen allererster Sahne, wird mir wohl ewig in Erinnerung bleiben. So riesig, so viel Auswahl, dass ich sprachlos war und wie im Rausch vor der Fülle von Bastelutensilien stand – nachdem ich mich mühsam aus den Torten- und Törtchendekogängen weggeschleppt hatte. Ein Paradies für Bastlerinnen…
Und so kam es, dass ich noch immer grinsen muss:
An der Kassa bei Michaels halte ich der Kassierin, Amanda, zwei Artikel hin und erkläre ihr, dass ich diese aus der 1 EUR-Wühlkiste genommen habe, was natürlich ein Blödsinn ist, denn es waren 1 USD-Artikel. Sie darauf: "Oh, are you from Great Britain?" Ich übersehe diesen Währungspatzer tolerant – das muss man nicht wirklich wissen, denn ich kenne die Währung zB in Nigeria ja auch nicht – und erkläre ihr wahrheitsgemäß, dass ich aus Austria komme. Daraus entspinnt (!) sich folgender Dialog:
Amanda: Oh,wow, what's it like there?
Ich: Well… (wie kann ich Österreich in ein paar Worte fassen?) … it's pretty cold there at this time of the year …
Sie sieht mich weiterhin erwartungsvoll an, weshalb ich meine Erklärungen fortsetze.
Ich: That's why it took us 30 hours to get here rather than just 15 as planned.
Amanda, mit weit offenem Mund: Oh, I didn't know you could drive here from Europe!
Ich: … (SPRACHLOS)
Ich: … (NOCH IMMER SPRACHLOS)
Ich: Well… actually you can't…
Amanda, unbeirrt: So, are there a lot of people in Austria?
Ich: No, I'm the only one. Austria is empty at the moment (bin ich kurz versucht zu sagen, bevor ich mich wieder fasse).
Amanda: So, what's different in Austria?
Ich: Well… (kann mir bitte jemand den Unterschied zwischen Österreich und den USA in ein paar leicht verständliche Worte fassen?)
Amanda, in die Kassa tippend: What's your ZIP code?
Ich: Well… (Wird hier auch die österreichische Postleitzahl statisch erfasst?)
Amanda (unterbricht mich bei meinen Überlegungen): Oh, you don't live in the States, I forgot. … Do you have ZIP codes in Austria?
Ich: Well… (sehe ich so von vorvorgestern aus, als ob es bei uns keine Postleitzahlen gäbe, das grenzt an Ehrenbeleidigung!)
Schließlich zahle ich und verlasse high von den tollen Einkäufen und sprachlos von diesem Dialog das Geschäft. Draußen sollte eigentlich Max warten, der in der Zwischenzeit den Abendeinkauf im Italian Supermarket erledigt und vermutlich die restlichen 60 Minuten Wartezeit auf mich mit Meditation über dem offenen GPS verbracht hat. Bloß: wo ist Max? Hat er womöglich vergessen, dass ich nicht weiß, wo er den Wagen geparkt hat, weil er mich in weiser Voraussicht, dass es bei mir wohl länger dauern würde, einfach aussteigen ließ, ehe er einen Parkplatz suchte?
Genauso ist es auch, stellt sich 10 Minuten später heraus, als ich den halben Parkplatz abgegrast habe und schließlich einen lethargisch an einem silbernen Auto lehnenden Mann als den meinen identifiziert habe.
Weitere höchst erfreuliche Nachrichten:
1) Heute ist per Mail mein Gutachten eingelangt, demzufolge ich befähigt zur Herstellung von Kosmetika eingeschränkt auf die Erzeugung von Seifen bin. Ich habe jetzt also schriftlich, dass ich mein Fachgespräch alias Prüfung bestanden habe!
2) Und bei der wöchentlichen Inspiration Challenge zu Bastelarbeiten wurden von der Blog-Betreiberin Libby aus South Carolina auch meine Seifenverpackungen vorgestellt!