Noch mehr goldiger Herbst

Noch einmal Herbst von seiner sonnigen Seite – noch einmal Radfahren, noch einmal 30 km, was die bisherige Monatsleistung schon am 10. auf 150 km erhöht. Parallel zu und in Folge von diesem schönen Wetter nehmen die To-Do-Listen, die meinen Couchtisch schon lange unter sich begraben haben, rekordverdächtige Länge an. Wobei der Plural "Listen" hier zwar beabsichtigt, aber immer noch eine Untertreibung ist. Eigentlich ein Mangel der deutschen Sprache, dass man den Plural nicht steigern kann: mir fällt zwar grad keine elegante Ein-Wort-Lösung dafür ein, aber praktisch wäre es ja schon, wenn man aus dem Wort schon ableiten kann, ob sich die Anzahl der Listen im zwei- oder dreistelligen Bereich bewegt. Meine zahlreichen To-Do-Listenenen (ein möglicher Annäherungswert vielleicht durch Verdoppelung und Vervielfachung der Pluralendung, so wie in manchen Sprachen der Plural durch Wiederholung des Wortes gebildet wird, z.B. Milla=Wasser auf Aborignal-Australisch, und die Milla Milla Falls sind eben Wasserfälle mit sehr viel Wasser). bestechen und überfordern aber nicht nur durch ihre schiere Vielzahl, sondern auch durch ihre Redundanz. Würde sich jemand, also beispielsweise ich, die Zeit nehmen und die Mühe machen, die Listenenen mal wieder versuchsweise auf 1-2 A4-Seiten zusammenzufassen, anstatt auf A6 großen Karten anzuhäufen, wäre ich wohl erstaunt, wie viele der Punkte mit Mehrfachnennungen aufscheinen. Das kommt daher, dass ich ja oft gar nicht mehr weiß, dass ich eine besonders glorreiche Idee bereits notiert, eine besonders dringende Idee bereits (mehrfach) festgehalten habe, in der Hoffnung, sie dann garantiert nicht zu vergessen – auch ohne Blick auf die Listenenen.

Denn das ist ja ein weiteres Problem: zumeist komme ich gar nicht dazu, die Listenenen überhaupt – geschweige denn strukturiert – abzuarbeiten, denn allein der Anblick dieser Übermacht aus Papier führt dazu, dass mir ganz viele, ganz wichtige, aber jedenfalls höllisch dringende Dingegege einfallen, die ich tun könnte, etwa im Internet nach einem A2 großen Schreibblock für Listen-Maniacs zu googeln. Eine besondere Marktlücke wären hier wohl Duftblöcke, die für mindestens sechs Monate einen sehr beruhigenden Duft verströmen.

In anderen Fällen lenke ich mir von der Abarbeitung der Notizenenen und ihrem Anblick ab, indem ich die Kärtchen zu hübschen Stößen zusammenfasse und dann einen Platz inder Wohnung suche, wo mir diese nicht permanent ins Auge springen und Stress verursachen. Wenn also jemand Consulting im Bereich Listenenen-Management braucht – ich stehe zur Verfügung! Eine kleine Ablenkung von den wahren To-Do-Punktenenen in meinem Leben kann ich schließlich immer brauchen.

 


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