Was vom Sommer übrig blieb

Schon wieder so ein Tag, wo man zum Feststellen der Uhrzeit tatsächlich eine Uhr braucht, weil es draußen von sehr früh bis gar nicht so spät denselben gar nicht so berauschenden Grauton hat. Das hält mich aber nicht ab, mein Radfahrprogramm fortzusetzen. Angesichts des Winds wieder mit Sonnenbrille, was die Sicht zwar nicht gerade verbessert, aber die sinnentleerte Hoffnung am Leben erhält, dass es ohne Sonnenbrille ja viel viel heller wäre.

Der fototechnisch erhoffte Nebel zeigt sich auch heute nicht, wenn man mal von der beschlagenen Sonnenbrille absieht, die mir so etwas wie Nebel vorgaukelt. Irgendwo kommt auch ein seltsames Nieseln her, doch heute ist mir irgendwie alles würstchen – zumindest am Morgen. Am Wasserspielplatz auf der Donauinsel, den ich nun die Sommermonate über großräumig umfahren habe, finde ich dann mit einem idyllisch auf einem Minihügel stehenden Windrad ein kleines Stück Australien, und mit ein paar Palmen nicht nur den Drehort der letzten Folge von SOKO Donau, sondern auch das letzte Stückchen Sommerflair. Wenn man sich die Nieseltropfen von der Brille wischt oder sich vorstellt, dass es outback-mäßige Schweißtropfen sind, eigentlich gar nicht so übel. Und die monströse Mexikokirche in der Ferne ist auch wirklich ein hübscher Anblick – den blauen Himmel kann und muss man sich halt dazudenken! Und das ist ohnehin eine gute Übung für Herbst und Winter: das großräumige Dazudenken! Ich beginne mal mit dem blauen Himmel – eine Übung für Anfängerinnen, wie ich denke. Im fortgeschrittenen Stadium werde ich dann auch versuchen, mir ein paar Grad dazuzudenken. Und wenn ich die Kunst des Dazudenkens wirklich perfektioniert habe, wird man mir es hoffentlich ansehen: an meinem herrlich karibisch gebräunten Teint – mitten im Winter in Wien!

 

 


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