Wie Kanada, nur trocken

Gestern Nachmittag: die Lobau-Rundfahrt auf dem Rad begeistert mich! Stilles Wasser, Herbstlaub spiegelt sich beleuchtet von der Abendsonne im Wasser, ganz Kanada liegt in der Luft über der Lobau – und ich ohne Kamera! Wobei: meine Erinnerungen an Kanada sind nicht ganz so schön, da sehr nass. Insofern genieße ich das Canada Revival im Trockenen umso mehr.

Da das gestrige Spätnachmittags-Sonnenlicht-Erlebnis heute in Ermangelung der Sonne eindeutig nicht reproduzierbar ist, muss ich mir eine andere Beschäftigung für diesen trüben Samstag suchen.

"Ich löse Probleme, bis die Sonne kommt!", lautet mein spontaner Beschluss mit 9 Fingern.

"Du meinst wir haben genug?", fragt Max etwas naiv. Doch 7 Stunden später ist er eines Besseren belehrt – dafür herrscht zuhause auch wieder mal rekordverdächtige Ordnung.

So viel Ordnung, dass wir kurz überlegen, ins Kino zugehen. Leider hat der Film "Eat Pray Love" ja sehr schlechte Kritiken, doch ich habe ein Naheverhältnis zu diesem Film nach der Buchvorlage von Elizabeth Gilbert. Es war 2008 in Bakersfield in Orange County in einem bescheidenen Motel, als ich in der Talkshow von Oprah Winfrey spätnachts Bekanntschaft mit Elizabeth Gilbert machte und sie äußerst sympathisch fand. Sie saß zum Interview bei Oprah, ich aufrecht im Bett und wälzte ein großes Problem. Denn soeben hatten wir Bekanntschaft mit der in den USA oft schlechten Kanalisation gemacht, wo aus welchen Gründen auch immer der WC-Abfluss in den Duschabfluss geleitet wird und je nach Hoch-/Tiefdruckwetter in die Badewanne überläuft. Was tun? Mitten in der Nacht zu einem ohnehin schon sehr schlecht gelaunten Hotelportier gehen? Oder einfach beim Fernsehen versuchen zu vergessen, was sich da im Badezimmer gerade abspielt?

Bis heute aber eventuell Kinogehzeit ist, finde ich auch nach den nötigen Arbeiten noch einiges, was mir Spaß macht. Zunächst auf die lange Bank geschoben wird mein Seifensiedeversuch zum Thema "Schlagobers" zum Aufspritzen, die meine bisher gesiedeten Bananentörtchen und Schoko-Vanille-Törtchen zu Cupcakes machen soll. Das Seifenschlagobers ist mir schon einmal geronnen und orange geworden, also stricke ich zunächst einen weiteren Pfötling, diesmal mit nur 9 Fingern (also ich, nicht er – siehe gestriger Unfallbericht) und stelle dabei fest, dass der linke Zeigefinger beim Stricken ziemlich unverzichtbar ist. (Ob Linkshänder in die andere Richtung stricken, so wie sie beim Gitarrespielen die Gitarre verkehrtrum halten?) Dann backe ich einen köstlichen Mandarinen-Joghurt-Kuchen mit Schokosplittern. Aber schließlich gibt es kein Aufschieben mehr: die Sahne ist fällig. Und tatsächlich wird sie richtig cremig, bleibt auch schön weiß und wenn man von dem üblichen Chaos in meiner Küche absieht, das ich heute auf die Spritzbeuteltätigkeiten schieben kann (Stichwort: überquellend), bin ich sehr zufrieden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Sahne sich während der Verseifung nicht noch verfärbt, zusammenfällt oder anderweitigen Unsinn macht.

Die Sonne ist auch um 16 Uhr noch nicht zum Vorschein gekommen, sodass wir das Projekt "Wie Kanada, nur trocken, und heute mit Kamera" auf morgen verschieben. Vielleicht haben sich die Wetterheinis ja doch geirrt – war ja gestern auch so! Aus dem Kino wird schließlich die Videothek und aus dem grauen Tag noch ein gemütlicher Abend. Sogar meinen Finger haben wir unter den von mir notdürftig draufgeklebten Pflasterschichten freigelegt. Er hat, dicht verpackt wie er war, nun starke Ähnlichkeit mit Elefantenhaut nach dem tagelangen Bade. Und: ich bin erstmals richtig froh darüber, dass Max beim Zivildienst war. Nicht weil er mich sonst mit vorgehaltener Waffe verarztet hätte, sondern weil er dank seines Einsatzes beim Roten Kreuz zumindest gelernt hat, beim Anblick von Elefantenhautfingern in seltsamen Verfärbungen von weiß bis grau nicht umzukippen! Ich finde, das ist ein Anfang. Wenn er es beim nächsten Versuch dann auch schafft, den Finger inklusive Verband in einer Größe zu hinterlassen, die nicht gleich auch besagtem Elefanten zum rüsselfüllenden Nasebohren gereichen würde, wäre das wirklich perfekt!

 

 


Kommentare

Wie Kanada, nur trocken — Ein Kommentar

  1. ja wow!!!! das schaut ja schon richtig klasse aus! zum anbeißen! warte immer noch auf meine ware….grrrrr….will auch los legen! hatte heute einen tollen tag! sonne – wochenmarkt–relaxen-toll gekocht- gleich dvd.
    schade das du nicht hier um die ecke lebst – ich hätte mich gerne heute zum seifen herstellen (gemeinsam) angeschlossen und dir geholfen, den leckeren kuchen zu vernichten! 
    morgen soll ja die sonne scheinen, wir planen eine radtour zum moor…mit kamera. 
    schönen sonntag
    xxxC

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