I do like fall, part XI (und das Seifensieden)

Gestern hatte ich also meinen Seifensiedekurs. Dieser sorgte gleich zu Beginn – trotz herbstlichem Nieselregen draußen – für Urlaubsflair, denn jeder Platz war auch mit taucherbrillenartigen Schutzbrillen ausgestattet. Nur der Schnorchel, die Flossen und, ja auch das Meer, fehlten…

Während wir paarweise die Seifen zu einer Champignoncremesuppenkonsistenz anrührten, zeigte sich in unserem wenig ansprechenden Fall, dass nicht nur die Konsistenz sondern auch die Farbe stark an Champignoncremesuppe erinnerte. Eine Farbe, die ich ebenso wie selbige Suppe nur bedingt anheimelnd finde. Wir gaben gelbe Tonerde dazu, die allerdings nur bewirkte, dass das Ganze noch champignonmäßiger (Betonung auf "mäßig") wurde. Okay, etwas rote Tonerde dazu – irgendwo muss Farbe her, noch dazu wo es marmorierte, also zweifärbige Seife werden sollte: Naturfarbe und Gelb oder, im zweiten Anlauf, Naturfarbe (ohnehin schon eher sehr uninspirierend) und Rot.

Nun, wir erreichten, dass die Champignoncremesuppe die Farbe von sehr alter, halb aufgetauter Tomatensuppe annahm. Sollte es wem an Fantasie fehlen, sage ich nur so viel: kein schöner Anblick. Doch wir hatten nicht lange Zeit, mit der Farbe zu hadern, denn die Seife wurde langsam fester und wir mussten sie in die Behälter gießen, verschließen und in Handtücher verpacken – für 24 Stunden. Erst dann, heute Abend also, darf ich das Päckchen öffnen, die Küsschenprobe machen und wenn die Seifen diese bestehen und nicht auf den Lippen brizzeln, diese rauslösen, aufschneiden und anwaschen. Na ich bin gespannt! Echte Champignoncreme-Tomatencreme-Seife – wo gibt es das schon?

Ansonsten hatte ich beim Kurs eine mittlere Panikattacke, als man gerade mich aufforderte, diverse Umrechnungen anzustellen – Umrechnungen, die keinesfalls falsch werden durften. Als man mir dazu auch noch einen Taschenrechner in die Hand drückte, wäre ich am liebsten rausgelaufen. Keine Schulfreundin neben mir, die mir mal schnell einsagt oder verrät, wo man den Rechner überhaupt einschaltet. Das letzte Mal hatte ich so ein Ding ca. 1982 in der Hand – und ich habe es nicht vermisst, ehrlich! Dafür konnte ich beim Abwiegen der Zutaten auftrumpfen; die Auf-Null-Zurückstelltaste beherrsche ich nämlich im Schlaf! Und ich bekomme keine Panik, wenn die Anzeige erlischt, denn ich finde sogar bei mir nicht persönlich bekannten Modellen den Ein/Aus-Knopf zum Reaktivieren der Anzeige…

Am Ende des tollen Kurses in der Kosmetikmacherei, die übrigens auch einen gut sortieren Laden angeschlossen hat, stellte sich dann die Frage aller Fragen: wenn man sich diesem Hobby nun verschreibt, und die Gefahr ist angesichts des Kreativitätspotenzials extrem hoch – wohin mit all den Seifen, die dann entstehen? Und ich hoffe ja schließlich nicht nur auf unappetitlich suppenfarbene Modelle, sondern auch auf wunderhübsche Dinge. Und dann? Wie viele Leute kann man pro Jahr mit wie vielen Stück Seife beschenken? Oder kann man den kleinen Waschzwang für zwischendurch gleich mitorganisieren?

Wie auch immer: weil ich eben doch auch eine Bäckerin bin, kann ich es nicht lassen und steche meine Seifen mit Keksausstechern aus, verziere sie und drapiere sie auf meiner nagelneuen Wunder-Etagere aus dem genialen CupCakes-Cafe von meiner lieben Freundin Renate (auch wenn ich jetzt gerade liebend gerne ein Holunder-Schoko-Cupcake auf dieser Etagere drapieren würde)!

 

 


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