Do I really love summer, part XXXVIII?

Der heutige Tag beginnt mit Sonnenschein und neuerlichen Nackenschmerzen. Diese seltsame Kombination hätte mir zu denken geben sollen. Da ich aber ohnehin nicht gewusst hätte, was ich dabei hätte denken sollen, macht es auch nichts, dass es mir nicht zu denken gegeben hat. Ich begnüge mich daher mit einem frühmorgendlichen Supermarktbesuch, der sich um 7:30 Uhr eher anfühlt wie Late Night Shopping, und dem sündigen aber unumgänglichen Einkauf von "Banana Split Cremissimo". Einmal im Jahr muss das sein. Und heute ist einmal im Jahr. Im Nachhinein hoffe ich, dass das auch für den restlichen Tag gilt.

Es begann damit, dass sich gegen Mittag meine Badetasche unbedingts vors Auto werfen wollte, offene Seite voraus, versteht sich. Leider vergaß sie dabei nicht nur, dass sie eine unglaubliche Fülle unglaublich notwendigen Kleinzeugs beinhaltet, sondern auch, dass sie noch am Gepäckträger meines Fahrrades hing. Und selbiges wankte, schwankte und taumelte, ehe ihm einfiel, dass auch ich an ihm hing und mein Tagesplan keinen Tagesordnungspunkt umfasste, der lautete: Nähere Bekanntschaft mit dem Asphalt der Eipeldauerstraße machen.

Glücklicherweise hatte der Autofahrer hinter mir mehr Interesse an dem Spektakel, das sich – pralle gelbe Badetasche an rotem Fahrrad an schwarzem Raddress 5 Meter voraus – ankündigte, als weiterzurasen, was ich im konkreten Fall sehr lobenswert fand und meinem Gesundheitszustand durchaus zuträglich war. Da mein Fahrradhelm schrecklich fette Haare macht (die Untertreibung des Jahres*), habe ich diesen nämlich schon vor Wochen an den Nagel gehängt. Und das hätte heute böse enden können. So aber sammelte ich in wenigen Minuten mein Hab und Gut und mich wieder ein, befestigte uns wieder am Fahrrad und fuhr weiter, als ob ich gerade einen ziemlich tollen Stunt hingelegt hätte.

Im Hallenbad angekommen, dauerte mein Fleiß gerade mal 10 Minuten. Dann war das Becken dermaßen überfüllt, dass ich die Flucht ergriff. Meinem Nacken zuliebe hatte ich es versucht, aber es fühlte sich ohnehin nicht gut an.

Nassen Haares kam ich kurz darauf – heil! – zuhause an. Als ich das unnötigerweise nass gemachte Badetuch auf die Terrasse hängen wollte, ein Riesenschreck: eine Riesenheuschrecke lauerte auf dem Balkonfenster und hielt, wie ich vermute, Ausschau nach den Resten der gestrigen Mandarinen-Brownies mit zweimal Schokolade. Mit dem nassen Lappen über der Schulter am Weg ins Badezimmer – ich wollte den Tisch wirklich nicht mit einer Riesenheuschrecke teilen – dann der nächste Schreck.

Denn ich musste feststellen, dass in meiner Abwesenheit scheinbar ein Einbrecher im Haus unterwegs gewesen war. Der ungeschickte Kerl (sicher ein Mann!) hatte mit einem Schuh auf jeder zweiten Treppe riesige Klumpen Erde inklusive halbem Schuhabdruck hinterlassen. Beim Wegkehren fiel mir auf, dass der Einbrecher für einen Mann sehr kleine Füße bzw. Schuhe hatte – mit einem Nike-Profil, das mir von meinen Sportschuhen bestens vertraut ist. Und während ich den unsäglichen Schmutz wegkehrte, wurde mir klar: es muss eine Frau gewesen sein. Eine die beispielsweise am Vortag in einem sehr gatschigen Feld Gladiolen geschnitten hat, eine die vor dem Weggehen noch etwas von oben holen musste – ihre Schwimmbrille beispielsweise….

Gefahr gebannt, Schmutz entfernt, jetzt muss ich nur mehr die Riesenheuschrecke in meine Gewalt oder zumindest aus dem Einzugsgebiet meiner Fenster und Türen befördern, um nicht an akutem Sauerstoffmangel zu ersticken. Und der giftgrüne Riesenschreck lauert gerade direkt über meiner Balkontüre, die ich nun doch besser geschlossen halte…

*) Genau genommen verhält es sich mit meinem ohnehin sehr neuen Radhelm so, dass man nachher meinen könnte, man sei in einen Topf Schweineschmalz gefallen – und damit meine ich nicht das Styling, sondern einfach den Fettgehalt der Haare. Dieser wiederum erinnert dann sehr an fetttriefende Krapfen zur Faschingszeit, altes Bratfett aus ebenso alten Wirtshäusern oder sehr ekelhafte Fast Food-Buden um 4 Uhr morgens – nur der Geruch meiner Haare ist nicht ganz so schlimm.

 


Kommentare

Do I really love summer, part XXXVIII? — Ein Kommentar

  1. Liebe Andrea, ich mache mir so meine Gedanken. Du lebst wirklich gefährlich. Hast du die Fallsucht? War da nicht schon mal zum Beginn der Fahrradsaison ein perfekter Fahrradstunt von dir zu Tage gekommen? Geht alles mit rechten Dingen zu? Bleib gesund! 
    LG Chrissi

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