I love summer und meine immer länger werdende Herbstvorfreuliste, vor allem wenn man so wie vorgestern bei herrlich mildem Wetter und weniger herrlichem weil viel zu frühen Sonnenuntergang am Wasser sitzt und den Sommer passieren lässt. Leider ist es mit meiner Liste vermutlich so, dass das, was jetzt noch der engagierte Versuch über eine Vorfreuliste ist, dann, wenn es soweit ist, mit Freuen nur mehr wenig zu tun hat. Als Anregungen, die derzeit scheinbar viele Menschen dringend zu brauchen scheinen, biete ich jedenfalls folgende Punkte:
– Neue, wunderhübsche, wunderweiche, wundertürkise Fleece-Weste tragen ohne zu schwitzen!
– Renovierungen diverser Flohmarkt-Möbelstücke (mit dem herrlichen Wissen, dass ich dies frühestens im Herbst, vielleicht auch erst im Winter angehen möchte und jetzt noch keinen Gedanken an die schöne, aber viele Arbeit verschwenden muss)
– Besuch diverser Kurse oder vielmehr die Möglichkeit dazu, sobald das neue Semester beginnt
– Hallenbäder voller Pensionisten und anderer Beckenrandhänger (anstelle von: voller unbändiger Kinder, deren Hauptziel es zu sein scheint, arglos schwimmenden Frauen den Kopf von unten durch den Körper zu bohren. Muss man eigentlich wirklich unter lebenden Objekten durchtauchen und dabei die Orientierung so verlieren, dass man sich besagte Erwachsene quasi "aufsetzt"?)
– Kein Neid auf Lehrer mehr, denn selbst diese müssen dann nach 9 Wochen Nichtstun wieder zurück in die Schule
– Cocooning vor Videos, in Büchern und über Bastelsachen ohne das lästige Gefühl, dem Sommer nicht die nötige Aufmerksamkeit zu zollen, weil man die Sonne unbeachtet scheinen lässt
– Zubereiten von Badetabletten und ähnlichem Luxus aus der Küche ohne Kalorien
– Untertauchen in der Badewanne mit herrlichem Schaum, feinen gekauften und selbst gemachten Badetabletten (siehe voriger Punkt) und einem Buch- und Zeitschriftensortiment für mindestens 4 Stunden
– Endlich wieder den besten Schoko-Orangen-Punsch aller Zeiten zubereiten
– Legitimes Nachdenken über Weihnachtsgeschenke, denn ich gebe zu, im August erscheint es selbst weit vorausplanenden Menschen wie mir ein klein wenig zu früh, aber ab Oktober ist bei mir alles erlaubt!
Noch liebe ich aber den Sommer und die lässigen Samstage in der Stadt – mit dem Fahrrad wohlgemerkt! Heute war der Naschmarkt dran, Bummeln, Seifenladenbesuch und Frühstück im Nenis und Verkostung eines geteilten göttlichen Desserts aus dem Glas in der Konditorei Oberlaa. Auch Wien kann mich kulinarisch durchaus inspirieren, habe ich festgestellt, während ich mich an unserem gemeinsamen Löffel festklammerte, um noch etwas von dieser köstlichen Mohn-Himbeer-Mousse-Himbeergeleekreation zu ergattern!
Aus der direkten Heimfahrt wurde dann kurzfristig doch nichts. Der Markt bei der Millennium City warf uns den frischen Blattspinat in einer sehr großen Packung förmlich nach, und Max hatte die glorreiche Idee, doch auch in die Shopping Mall zu hüpfen. Tja, er hatte wohl den Eindruck, dass wir mit 26 km auf dem Rad noch nicht genug Herausforderungen hatten. Dann aber entließ er mich allein in den Papierwarenladen und als wir uns wiedertrafen, sah er mich kaum – ich war versteckt hinter einigen mittelgroßen, jedenfalls kopfverdeckenden ausrangierten Aufstellkartons, die hervorragende Kartenständer abgeben werden und ich bescherte Max endlich die vermisste Herausforderung auf dem Fahrrad. Damit nicht genug: Max entdeckte dann noch einen Tischgriller mit integrierten Waffel- und Toastie-Einsätzen und dabei ließen wir es voll der Erinnerung an unseren quasi nicht-existenten Stauraum auf den Rädern dann einsichtig bewenden. Die maximale Beladung der Fahrräder war jedenfalls mehr als sichergestellt! Der neue Tischgrill ist, wie wir eben getestet haben, sehr sehr handlich – weitaus kleiner als meine durchschnittliche Handtasche. Will man zu zweit mit dem darauf Gegrillten satt werden, sollte man jedoch besser gerade eine massive Diät machen…oder aber hintereinander essen. Die Toasties hielten auf alle Fälle das, was wir uns davon versprochen hatten!
Nach dem Mördergewitter gestern Abend jedenfalls ein wechselhafter, aber traumhafter Tag, der schon damit begann, dass in der Früh eine Heuschrecke sehr fotogen auf unseren Fahrrädern posierte, aber ich habe Verständnis dafür, falls jetzt der eine oder andere Leser nicht dieselbe Begeisterung dafür aufbringt wie ich bei meiner 10minütigen Foto-Orgie mit Heuschrecke.