Ach wie schön wäre so ein Gypsy-Leben, vor allem, wenn man immer so gutes Wetter und einen Standplatz direkt am Wasser hätte! „Camping am See“ heißt der idyllische Campingplatz nahe von Obertraun, der neben Zelt- und Wohnwagenplätzen auch einige traumhaft restaurierte Zigeunerwagen vermietet. Wir hatten den allerbesten, mit Seeblick und keinen 17 Schritten ins erfrischende und wunderbare klare Wasser. Dazu jeglichen Komfort auf den wenigen Quadratmetern, Prachtwetter und eine tolle 50km-Radtour rund um den Hallstättersee mit einem etwas aufwändigen Abstecher nach Bad Ischl. Weniger erfreulich: die chinesischen Menschenmassen in Hallstatt, die uns unseren ersten Besuch am Samstag ziemlich vermiesten, allerdings bei unserem Frühstückbesorgbesuch am Sonntagmorgen noch schliefen und uns somit entspannte 40 Minuten in Hallstatt ermöglichten. Hier war ich zum ersten Mal mit 15 Jahren, und von Tourismus war da noch kaum eine Spur. Schade, dass das Städtchen kaum wiederzuerkennen ist, auch wenn es weiterhin wunderschön ist. Ob man es gutheißen soll, dass in den Läden auch chinesische Cup Noodles verkauft werden, ist eine weitere Frage. Und dass die Chinesen sich nun ein eigenes Hallstatt mit genau diesem Namen nachgebaut haben, ist auch irgendwie befremdlich.
Toll aber ist in dieser Gegend nebst den vielen Seen und netten Örtchen, dass der Hallstättersee an vielen Stellen frei zugänglich ist – ganz anders als in Kärnten, wo man nur über Hotels oder öffentliche Bäder in den Genuss des Wassers kommt. Ich habe mich jedenfalls in die „Cantarella“ verliebt und werde ihr in den nächsten Jahren sicher noch den einen und anderen Besuch abstatten. Kochen ist übrigens mittlerweile in den Gypsy-Wagen verboten, da scheinbar chinesische Touristen hier gerne ihre Suppen zubereitet und damit die Wagen tagelang „verstunken“ haben, so erzählte man uns. Aber im kleinen Kühlschrank ist Platz für Bellini und andere kühle Kleinigkeiten, die den Tagesbeginn und -ausklang so richtig fein machen.