Jetzt ist es also fast so weit, meine zwei Solo-Wochen sind quasi um, morgen, Freitag, kommt Max am Abend nach, damit wir uns gemeinsam zB auf die restliche Aloha-Cache-Jagd begeben können. Okay, das ist jetzt eine relativ eingeschränkte Sicht auf die Welt. Was sich jedenfalls wieder mal bestätigt: Reisen erweitert nicht nur den Horizont, macht vielfach an dafür wirklich nicht vorgesehenen Stellen sandig, sondern fördert auch entweder a) die Problemlösungskompetenz oder b) die Wurstigkeit oder c) die Trotzigkeit oder d) die Gereiztheit oder e) eine beliebige Kombination daraus. Im konkreten Fall schwanke ich stark zwischen a, b und c. Das Problem: ich habe noch ein Fahrradguthaben von 17 Minuten, und da man fürs Überziehen ziemlich hohe Strafen zahlt, wollte ich schon jetzt aufladen – und nicht erst, wie von einem der Supportmitarbeiter vorgeschlagen, erst bei weniger als 5 Minuten. Einer gab technische Probleme dazu, der andere wollte mir einreden, dass ich mich als Resident registrieren soll, aber keine der vorgeschlagenen Möglichkeiten, die ich verstand (es war da einiges dabei, was sich mir durch die Kombination aus Slang, Nuschelei und Tech-Speak nicht annähernd erschlossen hat), lässt sich an meinen Geräten durchführen. a) Lösung suchen, obschon: ich weiß nicht wo, b) „Muss da wurscht sein; wird schon noch klappen“ / „Dann fahrst das Guthaben halt runter bis auf 4 Minuten“ (wie ich das timen soll bei den doch tw. relativ weit auseinander liegenden biki-Stationen, weiß ich nicht) oder c) „Dann geh ich halt zu Fuß“ stehen aktuell zur Auswahl. Mal sehen, mit welcher Gemütsverfassung ich morgen aufwache!
Aus der Rubrik „Belanglose Erkenntnisse zum Tag“ biete ich heute den Versuch, den riesigen, bereits aufgeblasen vorgefunden Schwimreifen ohne Anwendung von Gewalt von seiner Luft zu befreien. Der letzte ähnliche Versuch muss aus den frühen 90er-Jahren stammen – der guten, alten Zeit, als sich aufblasbare Dinge noch von selbst ausließen, egal ob man gerade in einem Zelt darauf schlafen wollte oder nicht. Doch dieses moderne Zeugs ist nicht leerzukriegen. Und ja, ich drücke auch brav auf das Ventil, bis meine Finger aussehen, als ob sie zwei riesige Brandblasen hätten. Für heute erkläre ich das Manöver mal gescheitert. Auch hier darf Juliet Leilani aka moi auf morgen hoffen, auch wenn sie weiß, dass das relativ sinnlos sein wird…
Was mich weiters beschäftigt, ist die Frage, wie ich den lieben Herrn Max im neuen Apartment mit einem zumindest mit Liquid Aloha befüllten Kühlschrank begrüßen soll. Denn dort, wo wir die nächsten zwei Wochen wohnen werden, gibt es keine Biki-Stationen. Und der nächste Supermarkt ist 58 Minuten zu Fuß entfernt, eine Strecke. Auch das eine Frage, die mit einer Eingebung sogar bis Freitag warten darf.
Ebenfalls offen ist die Frage, wie viel nicht vorhandenes Riechsalz ich brauchen werde, wenn mir Lynn das Video von mir beim Tanzen schickt. Ich konnte heute nach der Lesson nur einen kurzen Blick darauf werfen, ohne richtige Brille, und fand es deutlich besser als zuletzt, aber auch weiterhin deutlich verbesserungswürdig. Mein neues Ziel: I want it to look easy. Sie brachte zu meinen Ansprüchen in Sachen „gracefulness“ das Wort „grace“ ins Spiel, was ich besonders witzig fand, da ich erst vorgestern i einem Laden eine Gratismuschel mit diesem darauf geprägten Wort bekam, diese zuerst wegtauschen wollte und dann doch „grace“ behielt. Ein Omen?
Der Tag kommt wie immer anders, als man denkt, und es ist gut so. Zunächst löse ich unelegant aber effizient das Radproblem: mein Guthaben ist fast aufgebraucht und lässt sich nicht neu aufladen. Ich rase wie eine Irre mit dem verbleibenden Guthaben soweit wie möglich in die Stadt, gebe das Rad dann auf halber Strecke komplett schweißgebadet zurück, nur um festzustellen, dass sich das Guthaben entgegen der Aussagen des Telefon-Supports bei weniger als 5 Minuten Guthaben erst wieder aufladen lässt. Denkste. Doch wozu habe ich eine zweite Kreditkarte?, fällt mir rechtzeitig ein. Gedacht, aufgeladen, etwas entspannter weitergeradelt.
Ich scheitere auch beim 3. Versuch am selben Cache, wieder wohnen hier Sandler. Dann spontan, what else?, nach Chinatown, wo ich mal die einzige Touristin bin, yeah! Irgendwo ein Gebäck namens „Three treasures“ kaufen (mit dem Hintergedanken, einer der enthaltenen drei Schätze wird mir schon schmecken, aber tatsächlich schmecke ich nur einen Schatz in Form von Würstchen), ein Mango Smoothie auf einem der Märkte trinken, bummeln, schauen, fotografieren, treiben lassen. Dann zurücktreiben lassen – vorbei am Iolani Palace, wo ich immer wieder hoffe, Steve McGarrett oder Danny Williams aus Hawaii Five-O zu erspähen (denn es laufen grad wieder Dreharbeiten), es mir nicht nehmen lasse, erstmals in meinem Leben zwei Souvenirmünzen aus 1c-Münzen prägen zu lassen (manchmal glaube ich an Glücksbringer und diese Winzlinge fallen tatsächlich genau gar nicht ins Gewicht des übermäßig schwer gewordenen Reisegepäcks), bis zum für unsere Aloha-Serie so wichtigen Cache, doch die Sandler haben sich jetzt zusammengerottet und sind alle wach – auf genau jener Mauer, in der der Cache versteckt sein soll. Dann weiter zur nächsten Radstation und heimgestrampelt, wie immer gegen den Wind. Eine kühlende Pause im schon halb eingepackten und entsprechend ungastlichen Apartment und etwas innen und außen abkühlen. Noch einmal den Pool nutzen, bis ich die Hitze nicht mehr aushalte (10 oder 15 Minuten, das ist die Frage). |