Der Tag beginnt stürmisch – in jeder Hinsicht. Der bislang windstille Lanai ist stürmisch, der Wind lässt die Scheiben klappern und im 43. Stock irgendwie ein komisches Gefühl aufkommen. Das gilt auch für die Erkenntnis, dass unsere nächste Vermieterin scheinbar abgetaucht ist, sie auf keinerlei Nachrichten reagiert und uns seitens airbnb versprochen wird, sie für uns mit einer 24-Stunden-Deadline zu kontaktieren. Die Chancen stehen schlecht, und alle anderen noch verfügbaren airbnbs sind nicht nur wesentlich teurer, sondern haben auch keinen kostenlosen Parkplatz dabei, was für Waikiki und unsere geplanten Inselrundfahrten ganz wichtig ist. Es wär ja zu fad,wenn alles glatt gehen würde. Mehr als dass ich am 13.9., wenn Max im Flieger sitzt, statt zu übersiedeln mit Sack und sehr viel Beutepack auf der Straße stehe und „Mami“ rufe, kann eigentlich nicht passieren. Ich liebe Luxusprobleme, auch wenn sie sich durchaus auf ein MInimum beschränken könnten.
Ebenfalls auf der Luxusproblemseite angesiedelt ist die Tatsache, dass ich bereits um 4 Uhr früh (7 Stunden nahezu durchgeschlafen, aber dann doch viel zu früh viel zu wach) riesigen Hunger und einen KÜhlschrank habe, der nur mehr Flüssiges hergibt. Worauf habe ich heute Lust? Ha, ich radle in einen Supermarkt und bestücke meinen Kühlschrank. Mal sehen, was diese Food Pantry so hergibt. Bis selbiger aufsperrt, kann ich a) etwas Ordnung machen (gute Idee, aber eher aussichtslos), b) Tee trinken und ein bisschen im schönen Tagebuch werkeln (immer eine gute Idee) und c) meinen Happy Hula-Song üben und ein paar Glücksgefühle im Apartment verbreiten. Der Einkauf selbst ist dann recht erfolgreich: die heiklen Dinge, die ich nicht einfach im Rucksack befördern kann, stelle ich in einen Karton und diesen klemme ich in die extrem unpraktischen Körbchenersätze der hiesigen öffentlichen Fahrräder und muss über jede der 398 Straßenunebenheiten ganz vorsichtig fahren, damit mir weder die Breakfast Combo noch die Lilikoi Pie ins Auge springen oder gar vor die Hunde gehen. Doch alles geht gut und meinem Frühstück auf dem Lanai steht nichts im Weg, ebenso wie einem Stündchen am Pool, bevor ich zur Hulastunde aufbrechen muss. |
Heute will es einfach nicht rund laufen, der Tag hinkt ebenso dahin wie ich – er zeigt sich leicht angehext, denn zuerst spreche ich in jenem Apartmenthaus vor, in dem wir eigentlich von 13. bis 26.9 wohnen sollten – was angesichts der abgetauchten und auch dort unbekannten Vermieterin wohl nichts wird. Danach will ich zur kostenlosen Hulastunde im Royal Hawaiian Center. Doch diese findet wortlos nicht statt. Toll, schon wieder eine Planänderung, die sie nicht auf ihrer Website nachgezogen haben. Danach verfranse ich mich bei Affenhitze mit dem Fahrrad mehrfach, entdecke zwar den wunderbar weißen Ala Moana-Strand, den ich unbedingt mit Max gemeinsam aufsuchen möchte, lande schließlich mit dem Rad nach einem Besuch des Ward Village an einer komplett falschen Stelle und muss dann extraweit nach Hause hink-latschen, was meinem Knie geschuldet ist, das seit einigen Tagen gar nicht auf mich zu sprechen ist. Der mit dem Rad angesteuerte Fabric Mart hat zwar offen, doch es gibt weit und breit keine Biki Station, weshalb ich auf den Großfamilieneinkauf Hawaii-Stoffe für heute verzichten muss. Die Barefoot Beach Bar, in der mich ausrasten und trösten möchte, hat schließlich geschlossen und den Aloha-Cache im Fort de Russy Park finde ich auch nicht.
Was ich hingegen finde, ist der Laden, in dem ich das kleine Flamingo-Fadenkunstwerk vor Tagen entdeckt hatte; immerhin, ein Trost in Pink für den heute unrunden Tag. Danach widme ich mich dem Problem Apartmentsuche und erkundige mich bei meinem jetzigen Vermieter, ob er in einem seiner anderen Apartments etwas frei hat für uns. Mal sehen, wo wir landen werden… |