Sonntag Vormittag 10:00: Welch unerwartet geschäftiger Morgen: Arztbesuch erledigt, Diagnose Influenza erledigt, 459 USD Rechnungsbetrag erledigt, Cinnamon Roll erledigt, Gewürzkauf der Aloha Spice Company erledigt, möglichen Koffer gefunden. Dann ab nach Hause, aufbahren und hoffen, dass die Medikamente bald wirken und sich die 100°F bald wieder auf eine erträgliche Körpertemperatur verringern. Wadenwickel auf Hawaiianisch: Füße in den Pool hängen! Mai Tai mal anders: zur Kühlung auf die Stirn gelegt.
Witziges Detail am Rande: wie in allen Lokalen gibt es auch in dieser Walk-in-Klinik Merchandising-Produkte von T-Shirts über Schirmkappen bis zu Tragtaschen mit dem Logo „Wet Geckos“ zu erwerben.
Um 15 Uhr dann noch ein Spaziergang. Vier Caches sollen es werden, doch wie so oft sind diese nicht vorhanden und jener, der 8 Travelbugs enthalte sollte, enthält – ebenfalls wie so oft – keinen einzigen.
Lange halte ich nicht durch. Der Schüttelfrost meldet sich zurück, die Kopfschmerzen sind nahezu unerträglich, der Husten so schmerzhaft, dass ich glaube, eine zwanzigarmige Krake hat sich in mir verkrallt. Wenn man einen Fortschritt gegenüber gestern festmachen will, dann den, dass meine Gänsehaut in der auf maximale Wärme eingeschaltete Dusche nicht mehr wie ein frisch gegelter Ganzkörperirokesenschnitt aussieht. Und dass meine Fantasie heute zuschlägt. Die Duschtasse ist ca. einen Meter lang – ich würde mich jetzt so gerne in einer heißen Badewanne parken. Allein die Duschabtrennung zum restlichen Bad ist lediglich 7 cm hoch und insbesondere gibt es keinen Stoppel. Her mit der nächsten Idee! Einer Marktlücke für grippale Reisende: das wäre es! Ein autowaschanlagenähnliches 3-4-Rollen-System, das einen von allen Seiten gleichzeitig warmschrubbt. In der Luxusausführung wären noch verschiedene Pflegeprogramme für Unterboden und Karosserie angedacht, ebenso wie verschiedene Duftrichtungen je nach seelischer Verfassung. Heute wäre das Aloha Deluxe mit 3-Monats-Garantie angebracht.
Ich wanke heim, nachdem wir bei Foodland noch Poke für das Abendessen mitgenommen haben, ein paar letzte Klebearbeiten im schönen Tagebuch, ein paar letzte Sätze in schriftlicher und mündlicher Form und dann nur mehr das große Hoffen, dass morgen alles besser ist!
Wie immer, wenn ich – wie so oft – auf Reisen krank bin, schwöre ich mir, künftig nur mehr Österreich zu bereisen. Okay, Bayern könnte gerade noch gehen. Doch wie ebenfalls so oft wird dieser aus purer Verzweiflung geborene Plan daran scheitern, dass ich mich nicht zwischen Vorder- und Hinderstoder, Faak am See und Egg am See entscheiden kann
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