Donnerstag, 26.10.2017 – Nationalfeiertag in Österreich und eine Erkenntnis ohne Folgen: Vernünftig ist wie tot, nur vorher (nicht von mir)
Der gestrige Regenabend endet, wie man sich einen gemütlichen Hüttenabend in den Salzburger Bergen so vorstellt – bei dem man vergessen hat, lange Hose, warme Socken und Fleecejacken mitzubringen und nun nicht weiß, ob Flossen an den Füßen auf dem Sofa tatsächlich wärmen oder nur zum Lachen anregen. So sitzen wir in Shorts und ich unter unseren einzigen Westen herum, schauen auf die regentriefenden Palmen vor unserer Terrasse, trinken Heißgetränke (köstlicher Passionfruit Tea) und Max, der ewige Held, reitet nochmal aus. Dieser Abend ruft nach einem warmen Dessert. Durch die finstere Nacht und ohne funktionierendes Navi kämpft er sich durch bis zu Safeway und bringt seiner Prinzessin, die zwischenzeitlich Geschirr gewaschen hat, ein warmes Schokosouffle zur Zubereitung in der Mikrowelle und für sich selbst, für mich unerklärbar, Eiscreme. Als ob es nicht schon kalt genug wäre…Wir sind dank Büchertauschregal in der Maui VIsta Anlage und eines Buchkaufs bei Safeway wieder im Besitz zweier Bücher und lassen den Abend und hoffentlich auch den Regen ausklingen.
Da das zu einfach gewesen wäre, sitze ich nun einen Abend später etwas ratlos vor einem leeren Glas Mai Tai und dem noch nicht gezogenen Fazit zum Tag, versuche eine Mai Tai-Mädchen-Rechnung anzustellen, was daran gut oder weniger gut war, komme auf keinen grünen Zweig, u.a. weil ich die Maßeinheit für Zufriedenheit nicht kenne und überhaupt wie immer vor fragwürdigen Gleichungen mit zu vielen Unbekannten etwas unbehaglich bin.
Auf der Plusseite zum Tag hätten wir: zweifellos sensationelle Beute aus dem kleinen Städtchen Lahaina mit seiner urigen Front Street (ich sage nur wunderbare kleine Holzpostkarten in Surfbrettform sowie fantastische Honolulu-Fahrradnummerntafeln, um nur die Highlights zu nennen), einen abgelegten und einen entnommenden Travel Bug in der dortigen Library, den riesigsten Banyan Tree der Welt, den Island-Radiosender FM 103.9, einen netten Lunch in der Hula Bar im Whalers Village, zweifellos einen versöhnlichen Tagesausklang mit toller Sonnenstimmung am Coastal Walk von Wailea und einen wie immer herrlichen Mai Tai auf der Terrasse sowie frischer Poke-Mischung von Foodland.
Auf der Minusseite schreibe ich an: das weiterhin wankelmütige Wetter, das nicht nur kühl, sondern auch sehr unfotogen und immer wieder nass ist, eine unpassierbare Straße, die uns zu einem Mörderumweg zwingt, die wetterbedingt nicht nutzbaren Strände, die ergebnislose Suche nach einem alohamäßigen und preislich okayen Koffer für all meine Beuteteile, und dann das Versagen beider Kameras – eine hatte ich schon halbkaputt mitgenommen, doch jetzt ist sie ganz kaputt und lässt sich nicht mal mehr einschalten, und die andere lässt sich gar nicht mehr zoomen, was die Fotografin in mir sehr betrübt, insbesondere weil in den nächsten Tagen sowohl die legendäre Fahrt nach Hana als auch eine Delfinfahrt anstehen.
Das Zitat „Vernünftig ist wie tot, nur vorher“ drängt sich auf, einerseits was die Frage angeht, ob ich mir hier eine neue Kamera kaufen soll, die allerdings um weit mehr als 100 EUR teurer ist als in Wien und was die Frage angeht, ob ein zweiter Mai Tai im positiven oder negativen Sinn vernünftig ist. Die Entscheidungen sind ausständig, doch der Trend geht hin zu einem glatten NEIN in beiden Causen. Mit ungewisser Stimmung beende ich diesen Tag blogmäßig und warte auf ein paar Eingebungen, was obige Entscheidungen angeht.
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