Fotofragenfreitag – frisch aus Curacao

BON BINI! Die Fragen der Woche, gestellt wie immer von Steffi vom Blog Ohhh…Mhhh…, diesmal beantwortet 1) von unserem 10-Jahres-Jubiläumsurlaub aus Curacao und 2) mit der gebührenden Verspätung, die einem das Leben "on island time" quasi auferlegt (natürlich lag es eher daran, dass das Internet nur zeitweise ging):

1. Gelacht und gekauft?

Sogar sehr gelacht, als ich am Flughafen Amsterdam beim Hinflug nach Curacao diese Flipflops entdeckte, spontan probierte, dabei meine erstmals blau lackierten Zehennägel "entdeckte", auf die ich zwischen Reisetrubel und Abflugskrankheit (Fieber, Erkältung und eine Handgepäck füllende Medikamententasche) ganz vergessen hatte, und diese Flipflops dann natürlich unbedingt haben musste. Blau und türkis erschien mir eine mehr als würdige Einstimmung auf einen Urlaub auf Curacao. Dass sie mich auch davor bewahren würden, später, siehe Punkt 2, barfuß oder in den Reiseschuhen herumzuspazieren, wusste ich da natürlich noch nicht – es war nichts als ein Bauchgefühl, das bei Spontaneinkäufen glücklicherweise immer ein Wörtchen mitreden darf. Auch, dass sie sehr gut zu den tiefblauen Fliesen unseres entzückenden Apartments passen würden, konnte ich natürlich nicht ahnen. Wie ich schon sagte, ein Bauchgefühl eben!

2. Was überlegst du gerade?

Ob ich es wagen soll, in Unterwäsche in den Pool zu springen. Dafür spricht, dass dieser bei 29 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit gewissermaßen als Das Paradies erscheint. Dagegen spricht, dass es outfittechnisch keine Alternative gibt, denn – wieder einmal – hat sich unser Gepäck für einen anderen Aufenthaltsort als wir entschieden. Diesmal, wie langweilig, blieb es ganz einfach in Amsterdam. Ob es auf weitere Neuzugänge in Form von türkisen Teilen wie Flipflops wartete, einen türkisen Bikini vielleicht?

3. Was machst du Freitagabend?

Da das der Tag ist, an dem am Nachmittag unser Gepäck nachgeliefert werden soll, 1) hoffen, dass es dies auch tut, schließlich habe ich nicht vor, mir länger als nötig mit der Mintiube Deckweiß, die man uns am Flughafen mit der Bezeichnung "toothpaste" zur Verfügung gestellt hat, die Zähne zu putzen (wer jetzt an das bröckelnde, kaum aus der Tube zu bekommende Etwas aus dem Zeichenunterricht denkt, liegt goldrichtig). Auch das Haarewaschen mit dem "laundry detergent" (warum man Duschbad und Shampoo in dem Care Paket aussparte, ist mir ein Rätsel) soll kein Dauerzustand werden. Und was ich mit den warmen schwarzen Socken machen soll, erschließt sich mir ebenfalls nicht – vielleicht den Überfall auf das Lost & Found-Büro am Flughafen, wenn sie weiterhin weder das Telefon abheben noch unser Gepäck herausrücken?

Außerdem ist Freitagabend der Tag vor dem Samstag (okay, nicht weiter verwunderlich), an dem Max und ich seit 10 Jahren zusammen sind. Es wäre also nicht ganz falsch, diesen Abend gebührend 1) mit der Freude über unser Gepäck und 2) mit dem Trinken feierlicher Getränke zu beginnen, zu Übungszwecken für den Samstag versteht sich. Auch wenn ich ganz winzige Zweifel daran haben, dass der Samstag so romantisch ausfallen wird, wie man sich das in der Karibik erwarten könnte; es ist nämlich so, dass wir von der ersten Nacht hier übersät sind mit Mückenstichen, die uns aussehen lassen wie Masern, Mumps und Feuchtblattern zusammen, und den Anschein erwecken, als ob wir weite Gebiete unserer Körper (ja, nicht nur Stirn, sondern auch Arme, Beine, Bäuche, Ellbögen und Ohren gehören dazu) botoxen hätten lassen. Die kleine Kur hat dabei auch für den neumodischen Kraterlook gesorgt, was man beim Darüberstreicheln schnell merkt. An den (derzeit noch) von den Moskitos ausgesparten Stellen sind kleine Krater entstanden, die sich hervorragend für Ansammlungen des neu erworbenen Insektenmittels eignen, das weder besonders gut riecht noch besonders gut hilft. Das aber nur so nebenbei. Dennoch bin ich zu feige, ganz darauf zu verzichten. Während ich das hier tippe, habe ich das Fläschchen zur Drohung neben mich gestellt. (Der Vollständigkeit halber muss ich den Insekten aber auch meinen Dank aussprechen: Im Versuch zu verhindern, dass sie mich auch in der Ohrmuschel stechen oder gar die Gehörgänge erobern, habe ich mir nachts so oft auf die Ohren geschlagen, dass diese nun wieder einigermaßen das zu leisten imstande sind, wozu sie da sind – hören. Ja, ich höre wieder und kann allen HNO-Ärzten nur empfehlen, Patienten´mit verschlagenen Ohren in die Karibik zu schicken.)

In diesem wenig romantischen Zusammenhang muss ich jetzt noch anfügen: Danke, mein Liebster, für 10 tolle Jahre, und auf die nächsten, cheers! Das Leben und Reisen, Reisen und Leben, Reisen=Leben und Leben=Reisen mit dir macht glücklich, und ein klein wenig süchtig auch!

4. Für köstlich befunden?

Dieser superleichte, superidyllische Frauenroman, der einen 10 Stunden-Flug gerade so überstanden hat, um dann in der ersten Jetlag-Nacht fertig verschlungen zu werden. "Leicht wie der Sommer"… und mit viel Urlaubsflair der amerikanischen Ostküste, genau genommen des Insellebens vor Georgia. Die Frage auf der Rückseite des Buchs konnte ich auch gleich beantworten. Dort steht: "Sind Sie eine Sommerfrau?" Welch überflüssige Frage, ich weiß kaum, wie man Winnter schreibt!

Ebenfalls sehr köstlich: der Mixed Shake aus Bananen, Erdbeeren, Mangos und Melonen, im Iguana Cafe in der Hauptstadt Willemstad mit Blick auf die Bucht die bunten Häuschen!

5. Deine Herbstdeko?

Kurz gesagt, alles in karibischen Farben, wie etwa die wunderbaren bunten Becher in unserem Apartment, und bald hoffentlich auch ein wunderbarer Sommerteint, letzterer noch ohne Foto (moskitoinduzierte Gesichtskrater dürfen leider nicht auf Foto gebannt werden)

P.S. Für alle, die es ganz genau wissen möchten: Wir haben den Tag dann damit verbracht, so circa alle "Einkaufszentren" der Insel anzusteuern, manche davon auch mehrfach (versehentlich, weil in Ermangelung von Straßennamen auch die beste Landkarte nichts helfen würde, wenn man eine solche hätte), um Badegewand zu kaufen, das wir am Nachmittag endlich und unbedingt einweihen wollten, so ganz trauten wir den Zustellversprechungen des Flughafenpersonals nicht (und einschlägige Erfahrungen im winterlichen New York zeigten ja, dass aus "tomorrow" schnell mal 4 Wochen werden können). Gegen 15 Uhr hatten wir unser Ziel erreicht und nannten uns neue Besitzer von Bikini (in Ermangelung jeglicher Auswahl leider nicht türkis), Badehose (schönes Blau) und Herrenunterwäsche der Marke Björn Borg (bunt), wobei letztere einen weiteren Bestandteil in der in jedem Urlaub größer werdenden Sammlung an Auslandsunterhosen darstellt, denen wir gerne, wenn oft auch unfreiwillig Asyl gewähren. Als wir nach 40 Minuten Fahrt nach Westpunt, den westlichsten und nördlichsten Zipfel der Insel zu unserem Apartment 8A des Marazul Dive Resort zurückkamen, mussten wir feststellen, dass alle da waren: alle 10.000 Moskitos zumindest. Nicht aber unser Gepäck, und auch nicht die Manager der Anlage, die selbiges hätten entgegennehmnen sollen.

Während wir versuchten, Telefonnummerkombinationen aus diversen Unterlagen und Webseiten zu berechnen, kombinieren und erraten (eine gewisse Ähnlichkeit mit meiner Mathe-Matura war nicht zu leugnen), unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auf gleich brachten, unsere verschwitzten Haare rauften und mit dem Verfluchen der netten Beamten am Flughafen begannen, fiel mein Blick irgendwann auf ein paar Männer vor unserer Terrassentür. Ihre hilflosen Gesten galten, das erkannte mein mittlerweile geschultes Auge sofort, nicht nur dem Verscheuchen von Moskitos. In ihrer Ratlosigkeit erweckten sie mein Mitleid – und meine Neugier. Gut so, meine Liebe, sage ich im Nachhinein stolz zu mir und klopfe mir auf die zerstochene Schulter (wieder ein Moskito weniger), denn einer der Männer versuchte, nur ein paar Stunden später als vereinbart (island time eben), Gepäck loszuwerden – unser Gepäck!

Der Anblick meines Liebsten, wie er in der kurz zuvor frisch erstandenen Badehose (ehrlicherweise müsste ich sagen, dass diese gerade zum Trocknen auf der Terrasse hing und er stattdessen in einer rot-weiß gemusterten Björn Borg-Unterhose, die aber fast aussieht wie eine Badehose, hinaus lief, um unser Gepäck in Empfang zu nehmen) mit unserem Gepäck heranrollte, war selten schöner! Auch dafür gilt ihm meine Bewunderung: auch ich wäre vermutlich, wenn denn wirklich unvermeidlich, in Unterwäsche hinausgelaufen, um selbige bald wieder mit frischem Gewand bedecken zu können, aber mit seinem Selbstverständnis hätte ich es nicht geschafft – oder werden Björn Borg-Unterhosen mit einer großen Portion Mut ausgeliefert? Was trägt der fescheste Mann aller Zeiten? Björn Borg, ein T-Shirt (optional) und zwei verloren geglaubte Koffer!

Und dann, dann öffnen wir endlich Wein, Insektenmittel und Koffer, höchste Zeit!

HAPPY WEEKEND!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert