Können 3 Stunden an einer Volkshochschule glücklich machen? Mitten im November, der sich gerade auch wie ein solcher anzufühlen beginnt? Im uninspiertesten Ambiente, das man sich nur vorstellen kann? Stichwort: alte VHS, langweilige Säle, null Farbe, stickige Luft!
Ja, das ist möglich. Zumindest wenn der Kursinhalt hawaiianischer Hula-Tanz zu fröhlichen Klängen ist. Ich komme zwar nicht dazu, die Augen zu schließen, da mein Blick fest auf die Beine und Arme der Trainerin geheftet ist, aber trotzdem sehe ich vor meinem geistigen Auge wieder Waikiki, den Strand, die Hula-Mädchen und mich, wie ich selig durch die Straßen von Honolulu schlendere.
Okay, letzteres Bild ist vielleicht nicht eines, das jede Teilnehmerin unbedingt sehen muss – mich in Honolulu – aber die glücklichen Gesichter beweisen, dass die Musik und die Bewegung dazu etwas kann.
Auch wenn man das von den beiden Mädels in der Reihe vor mir so gar nicht behaupten kann. Diese verwirren mich mit jedem Takt mehr. Selbiger fehlt ihnen nämlich noch mehr als mir. Und sie sind sich auch noch uneins darüber, in welche Richtung welche Schritte getanzt werden müssen. Und bringen mich restlos durcheinander. Also greife ich kurz doch auf das Rezept "Augenschließen" zurück und beame mich, falschen Schrittes, wie ich überzeugt bin, zurück nach Honolulu, den Strand, die fröhliche Relaxtheit in Hawaii. Aloha, little brown gal!
Wie gut, dass ich den Song "Little Brown Gal" mit kleiner (wenn auch nicht synchroner) Tanzanleitung auch im Internet finde – alle 30 Minuten spiele ich es, lasse ein paar Schrittkombinationen Revue passieren und gönne mir ein Hawaii-Wochenende mit Intervalltraining. Oops, jetzt hätte ich fast übersehen, dass schon wieder eine halbe Stunde vorüber ist: muss schnell den Play-Knopf drücken, um den November-Blues fern- und mich bei guter Aloha-Laune zu halten!