I love summer, part XXIX (nicht aber Verbrechen an der deutschen Sprache)

Lange habe ich mich zusammengerissen und mich nicht öffentlich zur Unsitte der Apostrophverwendung im Deutschen geäußert. Jetzt kann ich nicht mehr anders. Wa's soll da's? Ist euch schon aufgefallen, wie inflationär und falsch der Apostroph in Verbindung mit einem nachfolgenden s verwendet wird, nur weil es eine solche Konstruktion im Englischen gibt. Diese aber dient nicht zur Pluralbildung, sondern zur Bildung des Genitiv, wie etwa in "Peter's car". Der Plural wird im Englischen und Deutschen weiterhin einfach durch Anhängen eines s gebildet (außer natürlich bei Wörtern wie Koffer, Bild etc., die ihren Plural anders bilden.)

Also: Nix da mit Auto's, Sorbet's, Snack's, T-Shirt's, Shop's und anderen Gebrechen der und Verbrechen an der deutschen Sprache. Wer mehr wissen möchte, lese am besten im Internet in den Dutzenden, nein Tausenden Artikeln zu diesem Thema. Einfach "apostroph s im deutschen" googeln und los geht's! (Ja, hier ist der Apostroph richtig, denn er ersetzt das ausgelassene "e" in "es".) Schließlich heißt es ja auch nicht Anana's, recht's oder Pari's!

Besonders amüsiert haben mich folgende Aufschriften, erstere auf der Kreidetafel eines Restaurants, zweitere auf der Speisekarte meines Lieblingseissalons:

– Mittag'shit (da sollte man besser keine blühende Fantasie haben)

– Ei's (ich hatte mich doch auf ein Eis gefreut und nicht auf eine Abart eines Hühnereis)

Abgesehen davon hatte ich heute bei meiner Radrunde eine Erkenntnis: wenn es in die eine Richtung so dahinpflutscht, dass ich es auf 28 km/h bringe, ohne größere Schweißspuren nach mir zu ziehen (ähnlich denen einer Schnecke, die dann ja eine Rennschnecke wäre und die, wie ich vermute, ja keine Schweißspur zieht, wenn sie ihre unadretten Spuren auf meiner Türdacke hinterlässt), dann wird es in die Gegenrichtung schwer. Die Erkenntnis bestätigte sich in jenem Moment, als ich am Wendepunkt die Abfahrt hinunterfahren wollte, aber das Gefühl hatte, festzustecken. Der Gegenwind packte mich und war der festen Meinung, dass ich oben am Hügel bleiben sollte. Mit ausgiebig Puste, Muskelkraft und Schimpfworten (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge) gelang es mir aber doch, auch die Gegenrichtung zu bezwingen. Sonst säße ich jetzt ja immer noch auf dem Hügel fest und könnte mich nicht über Sau's und Brau's (schlimm, oder?) beim Radfahren und Rechtschreiben hingeben.


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