Onwards and southbound

 
  Going south
Datum: 8.10.2025
Ort: Bunbury – Cape Naturaliste – Yallingup
Kilometer: Auto 110,  Füße 12000 Scheitte, also 8 km
Wetter: trocken, ganz anders als unsere Husten, und weiterhin viel zu kalt, v.a. wenn man 15 Minuten im 17 Grad kalten Indischen Ozean steht
Highlights: Cracker,  die Delfinin, ubd meine neue Schlafleggings und Thermo-Bedsocks
Stimmung: es könnte besser sein
Dieser Blogeintrag entstand: hustend, mit argen Kopfschmerzen und um Frühlingswetter betrogen im Bett des Campers

Eindrücke vom Campingplatz in Bunbury:

Am Abend ist es dermaßen kalt, dass wir uns bereits um 20 Uhr unter die Decken verkriechen. Diese sind zwar sehr kuschelig, aber schlussendlich bibbern wir die ganze Nacht so, dass wir doch die Heizung aufdrehen. Der Boden des Campers ist ebenfalls eiskalt, und die Bordtoilette, durch ein Testmanöver der Dusche von Max, am Boden nicht nur kalt, sondern auch nass. Insgesamt eigentlich eine sehr unerfreuliche erste Nacht im Campervan. Sind wir  womöglich zu alt für diesen Scheiß?

Als wir um 6 Uhr aufwachen, hat der Regen nachgelassen, und um 7.45 Uhr stehe ich unten in der Katoomba Bay und warte auf Cracker, die Delfinin. Das, was ich zuerst für Delfine halte, sind allerdings nur unzählige verrückte Schwimmer, denen das 17° kalte Wasser auch ohne Neoprenanzug nichts ausmacht. 

Dann kommt Cracker tatsächlich, und ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Discovery Center sagt, dass wir ruhig ins Wasser gehen können, und damit eventuell Cracker aus noch mehr Nähe sehen können.

17 Grad? Na gut, ich rolle die Jeans hoch und tapse Punkt 8 Uhr in den unterkühlten Indischen Ozean. Die Wellen sind so stark, dass die Jeans schließlich bis zum Zippverschluss nass sind. Immerhin kommen wir besser davon als die drei Japaner neben uns, die von einer Welle mitgerissen werden, und zur Gänze im eiskalten Meer landen.

 

Dann fahren wir nach Busselton, wo wir beim Jetty herumflanieren, ein Häppchen nehmen und ein bisschen spazieren gehen. Sobald die Sonne heraußen ist, ist es angenehm warm, vorausgesetzt man trägt eine lange Hose, trocken im besten Fall, zwei Sweater und die Regenjacke sowie eine Mütze.

Um nächste Nacht nicht nochmal so zu frieren, fahren wir in einem kleinen Shopping Center vorbei, wo ich mir warme Bed socks und eine Leggings kaufe. Dann geht es weiter zum Naturaliste Lighthouse. Hier beginnen bereits die ersten Wineries, wo man Weinverkostungen machen kann. Aber das lassen wir zuerst noch aus. Teeverkostungen wären gerade eher unser Ding.

 

 

 

Alle Straßen, die wir seit Perth gefahren sind, wirken als ob sie erst kürzlich frisch geteert wurden. Die Kreisverkehre haben die Dimension von Shopping Malls und am Wegrand blüht alles wunderbar. So etwa auch ganze Wiesen voll weißblühender Pflanzen, die verdammt wie Calla aussehen. Weiße Trichter mit gelbem Kern, die manchmal auch nur in kleinen Inseln auf den Feldern stehen, zwischen den Schafen und den Kühen.

Wir spazieren zunächst zum weißen Leuchtturm und entscheiden uns dann, den Whale Trail zu machen. Über einen wunderbaren Sandpfad, der sich zwischen unzähligen, verschiedenfarbig blühenden Sträuchern schlängelt, kommt man einer Aussichtsplattform immer näher. Aus der Ferne sieht man immer wieder Wale, doch auf den Kamerafotos verkommen sie zu winzigen Beistrichen im Meer.

Dann geht es weiter nach Yallingup, wo wir zunächst im Yallingup Gugelhupf einen Zwischenstopp machen und einen Mini-Gugelhupf kaufen, der allerdings mit einem Gugelhupf so viel Ähnlichkeit hat wie ein Dreirad mit einem Taschenrechner.
Im General Store von Yallingup besorge ich uns einen lecker aussehenden Kale-Salat für den Abend und ein Stück Death by Chocolate für die erfrorene Seele.

Dann checken wir auf unserem Campingplatz ein und holen endlich etwas Schlaf nach.

Weiterhin hängen zwei nasse Jeans im Auto herum und machen keinerlei Anstalten zu trocknen. Während Max noch eine zweite lange Hose mithat, muss ich mich mit einer viel zu dünnen Sieben-Achtel-Hose begnügen, durch die der Wind pfeift, bis ich nur mehr aus Gänsehaut bestehe.

Ob ich es heute noch hinunter zum Meer schaffe, ist mehr als fraglich.  Wo auch immer die Sonne untergehen wird – der graue Himmel wird sie verschlucken.