Monday is Funday, aber auch Labor Day

Hawaii Two-O Reloaded Logo with palm tree and frangi
Montag, 2. September 2019 (Labor Day)
Der Tag der drei neuen Mitgliedschaften
Das mit dem Schlafen zu passenden Zeiten hab ich hier noch immer nicht heraußen. 5 Stunden Schlaf am Stück ist zwar ein Riesenfortschritt, wenn man danach aber um 1 Uhr nachts hellwach ist, nennt man das, glaub ich, hartnäckigen Jetlag. Das wiederum eröffnet mir endlich die Möglichkeit, mein „schönes Tagebuch“ auszupacken, die unzähligen bereits gesammelten Papierschnipsel aus Prospekten, Visitenkarten etc. zu sortieren und ein paar davon zu Collagen zu verkleben.
Meine müden Muskeln, offenen Blasen und schleppwehen Schultern stören dabei fast gar nicht, was schon mal gut ist. Der knurrende Magen ist hingegen etwas lästig. Leider habe ich in der Nähe noch keinen Supermarkt gefunden, bei dem man Basics wie Toastbrot und Käse kaufen (und sich dann auch essen trauen) könnte. Der Laden ums Eck ist in Sachen Lebensmittel eher vintage, um es mal schön zu sagen, und den Food Pantry Supermarket in Waikiki gibt es leider nicht mehr – der hatte einfach von allem eine kleine, feine Auswahl. Vielleicht wird das mein neues Wochenbeginnprojekt – Kühlschrank füllen. Das gelang mir bislang nur mit Flüssigem brilliant: Cola, Wein, Getränkedosen, Koloa Rum und seine Verwandten haben meinen Kühschrank schon alle bewohnt, aber Flüssignahrung alleine ist wohl auch keine Dauerlösung. Und auf meine letzte Portion mymuesli Porridge, für Notfälle wie diese als Mitternachtsstarter mitgebracht, hab ich jetzt echt keine Lust. Das wird gemeinsam mit dem beim Radfahren leider kolossal zerdepschten (schreibt man das so?) Pfirsich dann mein üppiges Frühstück. Ich warat jedenfalls bereit für den Tag, wo bleibt er???
Was der Tag so bringt…
Keine Gratisstunde Hula für Touristen im Royal Hawaiian Center, da heute Labor Day ist und die Stunden daher ausfallen, obwohl überall steht, dass sie stattfinden und stattdessen eine lange Runde Warten auf die dann wortlos nicht stattfindende Stunde. Egal, dafür bringt der Tag aber drei neue Mitgliedschaften. Ich bin nun Besitzerin einer kostenlosen Makai Card für Rabatte im Supermarkt Foodland, einer kostenpflichtigen Craft Membership bei Ben Franklin Crafts, die sich beim heutigen Einkauf gleich ordentlich bezahlt gemacht hat und ich habe eine 300 Minuten-Mitgliedschaft bei Biki Bikes, von denen ich heute 24 und dann 12 Minuten verradelt bin, was mir wiederum ewiges Suchen von, Warten auf und Fahren mit tiefgekühlten Bussen erspart, mich hoch erfreut, mein Knie geschont und mich glücklich und auch ein bisschen stolz gemacht hat. So fremde Städte mit ungewohnten Straßensitten mit der Navigation in der Hosentasche und nicht am Dashboard sind ja schließlich schon eine gewisse Herausforderung.
Das mit dem ausgefallenen Hula ist ein bisschen doof, weil ich, hätte ich das gewusst, gleich in der Früh bei noch kühleren Temperaturen losradeln hätte können. Dafür bin ich aber mit einem Pineapple Coconut Croissant aber am Strand gesessen, was ja nicht gerade zu verachten ist. Wie auch immer, um 10:15 schnappe ich mir ein Rad aus einer Biki Station und fahre zuerst den tollen Ala Wai-Kanal entlang, um dann dem Hosentaschennavi folgend durch seltsam unbewohnte, leicht versiffte Gassen, aber auch stark befahrene Boulevards zu fahren. Erster Stopp: Leonard’s Bakery, berühmt für seine portugiesischen Krapfen mit immer langer Warteschlange. Doch davor noch das Heben eines ALoha Mystery Caches direkt vor Leonard’s. Sag mir mal einer, wie man einen nicht leicht auffindbaren Cache unter Beobachtung von 45 Augenpaaren unauffällig heben soll. Wobei man das ja nicht so ernst nehmen darf: Die Hälfte der Augen gehören Japanerinnen und richten sich ausschließlich auf ihre Selfiesticks. Im Chat mit Max, was ich weiterhin für unsere beste Teamarbeit ever befinde, entdecke ich den Cache doch noch. Danach, noch vor dem Loggen, ein dankbares „Gut, dass ich ein Desinfektionsmittel eingesteckt habe!“
Nach dem kleinen Strandfrühstück mache ich einen Strandspaziergang bis zum legendären, historischen, rosaroten Royal Hawaiian Hotel, zu dessen Lied ich so gerne Hula tanze:
PA KA MAKANI,NAUE KA LAU O KA NIU
HA’A KA PUA KOALI I KE KULA.The wind blows, coconut fronds sway, Koali blossoms dance on the plain.
Zur Belohnung gibt es ein mit Guavacreme gefülltes Malasada, das ich noch warm auf dem Weg in die nahe gelegene South Shore Paperie verzehre. Ein Mann, der gerade mit einem Gartenschlauch seinen Garten spritzt, entgeht nur knapp einer Bitte um eine Ganzkörperreinigung – also meinerseits, denn ich habe das Gefühl, die knallpinkfarbene Creme überall zu haben. Nach diesem ersten Shoppingstopp weiter zu Ben Franklin Crafts, wo ich mich in aller Ruhe durch das kleine, aber feine Angebot stöbere. Danach zu Fuß noch zum Foodland Supermarket: das Essengehen freut mich nicht immer und in Waikiki habe ich nach dem Verschwinden der Food Pantry-Läden noch nichts Gscheites gefunden – d.h. heute Früh hab ich einen kleinen Markt in Duke’s Lane entdeckt, der zumindest Brot, Aufstriche, Käse etc. bietet. Aber wer einen Foodland hat, nimmt ihn auch. Schlau wie ich bin, habe ich heute alles im Rucksack mit – und einen kleinen leeren Tragetaschenrucksack in Reserve mit. Das Pfirsichgatschragout, das gestern beim Radfahren durch die eng anliegenden Rucksackbefestigungsgurte entstanden ist, hat mich zu dieser Schlauheit getrieben. So werden ein netter Hühnchen-Fertigsalat, flauschiges Brot, Weintrauben und Guacamole vorsichtig auf dem Rücken befördert, während die Grundausstattung, die neuen Basteleinkäufe und der Käse vorne angeschnallt werden. Die Räder haben nämlich keine Körbchen, sondern nur Furchen, in die man etwas hineinklemmen und dann anschnallen kann. Beim Einkaufen gilt es neben der Quetschbarkeit auch zu bedenken, dass die Waren den 15 Minuten-Radheimweg bei gefühlten 35 Grad heil überstehen müssen, was sehr cholesterinfreundlich ist, da Butter, Schoko und ähnliche Bösewichte mal gar nicht in Frage kommen. Als ich zum ersten Boxenstopp nach Hause komme, ist es gerade mal 13:30 Uhr, und ich, die ich ja diesmal unter dem Namen Juliet Leilani verreise, sehr zufrieden mit mir, dem Tag, der heutigen Beute, den kleinen rosa Knietabletten und dem Leben. Weiter im Programm geht es mit einer Lanaipause mit Guacamole-Käse-Brot (es gibt übrigens Käsepackungen mit Ziplockverschluss), der Rest steht in den kleinen grauen Wolken, die immer wieder angenehm erfrischende Regenschauer in Nieselform herunterwerfen. Hallo Wien, so geht Regen! Warm und weich und kurz und angenehm erfrischend!
Nach der Siesta im Zimmer, in der der Entwurf für diesen Beitrag entsteht, ruft der Strand! Auch wenn es alleinreisend nicht möglich ist, ins Wasser zu gehen, da bei so vielen Menschen am Strand die Diebstahlgefahr doch zu hoch ist, finde ich es ungemein beruhigend, mit halbem Blick und ganzem Gehör aufs Wasser unter einer Palme zu liegen und eins mit mir und der Welt zu sein. Überhaupt ist der Blick auf drei Palmen von unten ein, wie ich finde, unerhört beruhigender. Ich suche den Schatten einer Palme, erwische allerdings nur den Schatten ihres sehr dünnen, langen Stamms, naja, immerhin der Kopf bleibt kühl. Ich will gar nicht lesen, sketchen oder sonstwas: ich liege oder sitze da und höre hinein und hinaus, ich glaube das nennt sich auch „Ankommen“. Danach bummle ich in Ruhe nach Hause, esse meinen köstlichen Chicken Caesar-Fertigsalat mit einer Art Weißbrot, Weintrauben und deren Folgeprodukt in flüssiger Form und lasse den Tag ausklingen. Morgen wird es aufregend genug!
 
Ein wichtiges PS: Nicht gekauft, weil saisonal gefühlt 16 Leben entfernt:
Ein zweites wichtiges PS: Aloha-Cache-Lage:
Love Peace Aloha

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