Frühmorgens haben wir es trotz dem, was wir naiv für einen kurzen Morgenregen halten, schon sehr lustig. Der geneigte Leser weiß, dass der liebe Max seine Badehose zuhause vergessen hat und ganz generell zu Vergesslichkeit neigt und wir deshalb bei Target einen Ersatz beschaffen mussten – obwohl der Mann, wie immer, beteuert, das Ding, in diesem Fall eben die Badehose, trotz fünffacher Erinnerung meinerseits eingepackt zu haben.
Heute Morgen stößt er beim Kramen in seinem Koffer auf das von daheim für diverse Picknickzutaten mitgebrachte Tupperwaregeschirr. Und will es schon wieder in den Koffer zurücklegen, als ihn der seltsam dunkle Inhalt neugierig macht. Er öffnet die Dose und: voila! Herausquillt ein blaues Teil mit drei Löchern. Die gesuchte Badehose wurde doch tatsächlich in der Tupperdose eingepackt transportiert; wir lachen Tränen.
Dann nach dem ersten Guss machen wir den wahren Ocean Drive. Am ersten Tag war es ja eigentlich ein Ocean Walk. Heute aber cruisen wir an diesem ruhigen Montagmorgen um 8:20 Uhr den Ocean Drive entlang, ich mache Drive-by- Fotos und am South Point spazieren wir kurz an den Strand. Kurz auch deshalb, weil sich bereits die nächste Regenwand aufbaut. Wir retten uns ins La Baguette auf ein kleines Frühstück und warten auf den Regen. Das dauert auch gar nicht lang.
Gut, dass das Auto nur einmal ums Eck geparkt ist. Weniger gut, dass die Schirme einsam im Auto liegen und ich eigentlich in den Art Deco Shop will, nicht weit entfernt, aber in die entgegengesetzte Richtung zum Auto. Ich husche durch den nahezu unsichtbaren, aber durchaus durchdringenden Regen hinüber, doch als ich kurz darauf mit meiner Beute den Shop verlasse, gießt es dermaßen, dass ich beschließe, die Schuhe auszuziehen und barfuß zu Max ins La Baguette zurückzugehen. Das spült zumindest den Sand von den Füßen – was Grund zur kleinen Freude für zwischendurch ist.
Als ich gerade noch den Schlachtplan verfeinere (wie bringe ich meine Beute trocken hinüber, wie kann ich den Ampelknopf drücken, ohne beim Warten noch nasser zu werden), sehe ich einen einsamen Mann extrem gelassen – allein auf weiter, nasser Flur – auf mich zuschlendern. Es ist Max und er hat einen Schirm über seinem Kopf und meinen unter dem Arm!
Im Auto sitzen wir dann den Guss aus, verwerfen wetterbedingt das heutige Outdoor-Programm (wir wollten den berühmten The Venetian Pool zum Baden und Abhängen wie Johnny Weissmüller besuchen) und erledigen ein paar Stopps, u.a. den bei Hobby Lobby, einem mir bislang nicht bekannten Bastlerparadies. Max begleitet mich ausnahmsweise hinein und berät mich wunderbar kompetent, liest mir diverse Sonderangebote vor (minus 40 Prozent auf alle Stempel!) und verhilft mir zu wunderbarer Entspannung und Beute.
Leider regnet es weiterhin unerbittlich, was uns zu einem nachmittäglichen Lunch in der Cheesecake Factory veranlasst. In der hektischen Dolphin Mall gibt es köstliches Crispy Pineapple Chicken and Shrimp mit snow peas, mushrooms, onions, garlic, peppers, cilantro und einer sweet and spic sauce gefolgt von einem wahrlich umwerfenden Key Lime Cheesecake. Dass auf den Speisekarten neben dem Namen der Speise zuerst immer die Kalorienangabe und dann erst der Preis steht, hemmt uns ein bisschen, doch da wir alle Speisen teilen, ist die Sünde auch nur halb so schlimm. Am Weg zurück zum Auto durch die Mall folgt noch ein Stopp in einem Skechers-Schuhladen, wo wir im Abverkauf unser Memory Foam-Schuhwerk auf den neuesten Stand bringen.
Endlich, es ist 16 Uhr, hat der Regen (vorübergehend) aufgehört und lässt hoffen, worauf, wissen wir allerdings noch nicht. Wir fahren zurück ins Hotel, lesen, zeichnen, räumen, kramen und stellen schließlich fest, dass sich ein paar Sonnenstrahlen die Ehre geben. Wir gehen hinunter ins Shuckers, nutzen unsere Coupons für Gratisgetränke und lassen den tropischen Tag trocken, wenn auch bewölkt mit tropischer Brise, Magazinen, Drinks und einem Mahi Mahi Sandwich ausklingen.
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