Richtig! Wer diese Aussage innerhalb von 3 Stunden öfter als 20 Mal hört, ist vermutlich kein Mathematik-Genie. Auch das trifft auf mich zu.

Obwohl, das sage ich nicht ganz ohne Stolz, diese wiederholte Aussage rein gar nichts mit Mathematik zu tun hatte.

Ich war heute nämlich erstmals mit einer sehr geduldigen Beifahrerin mit einer samtweichen Stimme unterwegs. Sie heißt Navi und neigt dazu, sich vom Sitz oder gar vom Armaturenbrett zu stürzen. Aber nicht nur, wenn ich wieder mal nicht wusste, ob die von ihr genannten 550 Meter, nach denen ich abbiegen sollte, denn schon erreicht sind.

Denn leider bin ich nicht nur ohne Orientierungssinn auf die Welt gekommen, sondern auch ohne jegliches Gefühl für Entfernungen. So kam es, dass ich sehr interessante Gassen am anderen Ende Wiens kennen lernte und mir selbst ein richtiges On-the-road-feeling verschaffte, nur weil ich meinte, dass die Strecke bis zur dritten Gasse rechts schon mindestens 750 Meter betragen hat. Weit gefehlt! "Neuberechnung im Gange" war somit der harsche Beweis dafür, dass ich mich wieder mal vergaukelt und verschätzt hatte. Was mich allerdings sehr wunderte, war die Tatsache, dass die nette Beifahrerin nicht von Mal zu Mal etwas höher und schriller in der Tonlage.

Aber es wäre doch wirklich wesentlich einfacher, wenn Navi so etwas geflötet hätte, wie: "Dem kirschmarmeladeroten Auto mit Aloha-Sticker folgen" oder "Gleich hinter dem schief geparkten tahiti-vanille-farbenen Auto scharf links abbiegen". Aber so etwas ist nicht vorgesehen. Denn selbst, wenn Navi eine Realtime-Erkennungsfunktion hätte, würde sie sicher sagen: "Dem rubinroten Mazda 774 XS sportivo mit Auspuffspoiler und Doppelnahtbezügen im Kofferraum folgen" oder "Gleich hinter dem BMW 424 XL Tanga-Luda mit Winterpaket links abbiegen". Und was mich angeht, kann sie da ebenso gut bei "nach 750 Metern abbiegen" bleiben – oder eben bei "Neuberechnung im Gange"!