Viehtriftgasse wie das liebe „Fie“

Die aktuelle PISA-Studie bestätigt, was ich schon lange weiß: die Rechtschreibkenntnisse der Österreicher – und nicht nur der Jugendlichen – sind bedenklich. Ich muss es geahnt haben, als ich an dieser Wohnadresse ursprünglich gar nicht ansässig werden wollte, weil mir eher so etwas wie "Strandweg", "Palmengang" oder "Sonnengasse" vorgeschwebt wäre. Die Schwierigkeiten bei der Recht-Schreibung meiner Adresse hatte ich allerdings nicht geahnt.

Und muss mich seither mit dem Buchstabieren meiner Adresse herumschlagen. Ich dachte allerdings, dass es damit abgetan wäre, den zweiten Teil, also "trift" zu buchstabieren, das, wie ich dachte, alle mit doppeltem "ff" schreiben würden. Weit gefehlt. Auf die Idee mit dem Doppel-f kommt eigentlich keiner. (Autoaffine Rechtschreiber tendieren allerdings dazu, aus der Trift einen "Drift" zu machen, aber das ist zugegebenermaßen eine winzige Minderheit.)

Das von mir für so simpel erachtete Vieh ist es vielmehr, das so vielen Leuten Schwierigkeiten bereitet. Der neueste Clou auf meine übliche Ansage "Vieh wie das liebe Vieh" brachte folgende Adresse auf dem Kuvert zutage: "Fietriftgasse". Mit F! Und ohne h! Dabei bin ich mir ganz sicher, dass mir diesbezüglich keine Rechtschreibreform entgangen ist!

Da drängt sich allerdings die Frage auf, wieso es allgemein heißt, die Österreicher hätten eine Leseschwäche. Denn zahlreiche Briefträger (Hut ab!) haben es immerhin schon geschafft, dermaßen falsch geschriebene Fie-Post zuzustellen. Oder bin ich naiv und übersehe dabei, wie viele Briefe und Pakete nie bei mir angekommen sind, weil die belesenen Briefträger nichts mit dem lieben "Fie" anzufangen wussten? Wenn ich so nachdenke, fällt mir ein, dass mir dieser Tage alleine 2 Briefe und 2 Pakete bekannt sind, die schon einigermaßen überfällig sind… 

Jetzt musste ich doch testen, ob es womöglich eine "Fietriftgasse" gibt, wo ich all meine Briefe und Päckcken abholen könnte. Doch was passiert, wenn ich das google? Meinten Sie: viehtriftgasse  ist die nüchterne Antwort! Google ist also klüger als unzählige Un-Rechtschreiber! Und aus meiner Idee, in einer möglichen Fietriftgasse angehäufte Brief- und Paketstöße abzuholen, wird also auch nichts – aber vielleicht kann ich eine Fietriftgasse gründen. Wie macht man das eigentlich? Bei wem darf man das beantragen? Und wenn ich schon dabei bin, beantrage ich auch gleich den Palmengang!


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