sydnEySCAPE 2017: What a night!

Donnerstag, 2.2.2017 – What a night!
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Oh, what a night! Zugegeben: Ich hätte diesen Satz gerne unter erhebenderen Umständen von mir gegeben. Aber was solls? Es war wohl die stürmischte, genauer genommen gewittrigste Nacht meines Lebens. Stundenlang klang es so, als ob die ganze Halbinsel Manly starkes, sehr starkes Bauchgrimmen hätte und alles, was sie in den Fingern hält oder an ihr dranhängt, wie etwa die Waterside Apartments, mit ihr mitbeben würden.

Trotzdem bin ich guter Dinge und lediglich sehr müde, was ich weitaus besser finde als jegliches Heimweh. Hatte ich erwähnt, dass das Heimweh anfangs so stark war, dass ich beim Einlösen meines Groupons für ein Pork Belly Sandwich so Sehnsucht nach Mutterns Schweinebraten bekam, dass ich es fast nicht bestellen wollte? Oder dass ich nicht durch die Wentworth Avenue gehen konnte, wo Max und ich unsere gemeinsame Liebe für Manly erstmals entdeckten, und ich lieber einen Umweg ging, als mich beim Anblick der Manly Lodge der ultimativen Homesickness hinzugeben? Oder dass mich der Anblick eines Ikea-Gartenstuhls in einem hiesigen Cafe solches Heimweh nach meinem Garten hervorgerufen hätte, dass ich nie und nimmer in einem solchermaßen ausgestatteten Cafe hätte einkehren können? Wie gesagt: das war letzte Woche. Jetzt bin ich trotz Regen im Jetzt und Hier angekommen und lenze vor mich hin, lasse mich treiben und hoffe, dass Manly mit dem schlimmen Bauchgrimmen bald durch ist und sich mir wieder von seiner blauesten Seite präsentiert! 

Der Tag beginnt grau und ich beschließe, in einem weiteren netten Vorort Manlys an den Northern Beaches nach dem Rechten zu sehen. Avalon hat ebenfalls viele Shopping-Arkaden und nette Cafes – perfekt für einen angeblich noch leicht regnerischen Tag. Als ich in den Bus steige, tun sich kleine blaue Flecken am Himmel auf. Situationselastisch wie ich bin – wenn auch komplett falsch ausgerüstet – disponiere ich um und fahre nach Dee Why, wo ein hübscher Coastal Walk hoch über dem Meer beginnt. Falsche Ausstattung bedeutet im konkreten Fall, dass ich zwei recht schwere Skizzenbücher und ein Set Stifte mithabe, aber nur die kleine Stadtkamera, aber was solls? Ich stärke mich am Strand von Dee Why im netten Beach Shed und ziehe dann los. Der Himmel ist ist nicht gerade blau, aber es ist auch nicht durchgehend grau. Was ich bei meinem spontanen Destinationswechsel nicht bedacht habe, ist, dass der Walk nach den starken Regenfällen rutschig und gatschig sein könnte. Das merke ich aber recht schnell, was der Sache keinen Abbruch tut. Es ist wieder einmal traumhaft, sich durch dichtes Buschwerk mit Meerblick zu schlagen, vor allem auch, weil mir sehr schnell ein Mann entgegenkommt, der, wie ein geübter Wanderinnenblick ergibt, größer ist als ich. Das ist nicht unerheblich im Spider Country Australia. Durch dichtes Dschungelwerk gehe ich andernfalls nämlich zumeist mit einem Arm vor dem Gesicht, denn obwohl ich mich vor Spinnen nicht fürchte, so ekelt mir doch enorm, wenn ich versehentlich mit dem Gesicht durch ein dichtes Spinnennetz mähe. Das hat aber dieser nette Mann gerade für mich gemacht und ich kann mit entspannter Armhaltung wandern!

Der lange Abschlussteil über den Strand von South Curl Curl ist ein anstrengendes Finish – und ebenfalls wunderschön mit Lagune und Dünen. Kurz kommt sogar die Sonne heraus und lädt mich ein, im Gusto Cafe am Strand auf ein Getränk einzukehren und ein bisschen in meinem Skizzenbuch zu kritzeln. Zumindest bis es zu tröpfeln beginnt. Macht nichts, müde bin ich ohnehin schon – es sind heute wieder mehr als 8 km geworden – und der Frust über 4 nicht gefundene Caches lässt sich durch einen gefundenen locker wettmachen. Mit dem Bus fahre ich nach einem kleinen Umweg über die Warringah Mall heim. Hunger! Da fällt mir ein, dass es donnerstags im Manly Wharf Hotel mit Meerblick Steaks & Beilagen um nur 7 EUR gibt. Da sitze ich dann, schaue aufs Wasser und lasse einen ganz anders als geplant verlaufenen Tag zufrieden Revue passieren, und vernehme das leise Wimmern meiner Oberschenkel, kann sie aber mit einem Ben & Jerry’s Eis und dem Versprechen, ihnen später noch eine große Dosis Magnesium zu gönnen, beschwichtigen.

Die ungeklärte Frage, die vom gestrigen Regentag übrig blieb, lautet: Bin ich mehr als 25 Jahre zu alt für diese Tasche oder gar um 20 Jahre zu jung? D.h. kann ich ihr noch entgegenaltern, vielleicht wenn ich mir mal im österreichischen Pensionistinnenstil die Haare rosastichig färben lasse? Meine Freundinnen sind der Ansicht, dass mir ein Flamingo gut zu Gesicht stehen würde. (Okay, genau so haben sie es nicht gesagt, aber quasi.) Ihren Beschaffungsauftrag erfülle ich schließlich noch, indem ich mir den Flamingotaschenzuwachs gönne, ehe meine Oberschenkel das weitere Programm – auf ihren Wunsch viel Magnesium und die Horizontale des Betts – bestimmen dürfen.

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