Das wankelmütige Wetter hält an, was mir zweifellos noch mehr Spontaneität abverlangt, als ich ohnehin schon zeige. Wobei „abverlangt“ eigentlich falsch ist: Hier ist „spontaneity“ mehr mein zweiter Vorname. Als es in der Früh trocken und nur großräumig bewölkt ist, beginne ich den Tag mit einer halben Stunde an der Promenade, wo ich Zeitung lese und eines der von Erin ausgeliehenen Urban Sketching-Bücher lese. Um 7:30 Uhr öffnet The Pantry und ich sitze, frühstücke, lese und schaue aufs Meer – und lasse mich vom morgendlichen Meer berauschen. Danach spaziere ich über den lokalen Samstagsflohmarkt, lasse mich von einer Frangipani-Züchterin ausführlich in Sachen Frangi-Zucht beraten (was mich etwas entmutigt, was meinen abgebrochenen Frangi-Ast angeht, der mir vor einigen Tagen in die Tasche gehüpft ist, mir aber in Erinnerung ruft, dass man diese in Orchideenerde setzen muss und nur einmal wöchentlich gießen soll und dabei kein Fußbad stehen bleiben darf) und stoppe dann im Apartment. Outfit-Wechsel – also Outfit meiner Tagestasche von Strand und Lesen auf Stadt. Ich vertraue darauf, dass es noch aufreißen wird und fahre endlich mal in den tollen Botanischen Garten. Fährenfahren ist sowieso immer gut für die Seele.

Im Botanischen Garten findet an diesem Wochenende ein großes Tomato Festival statt – mit vielen Standln (herrliche smoky almonds, tolle Chutneys, fantastisches Schwarzbrot) und einer endlos langen Tomato Lunch-Tafel. Ich bummle herum, lasse mich dann im Schatten nieder, snacke an meinem Tunfischdip, den ich aus einer Laune heraus mitgenommen habe und genieße ihn mit besagtem köstlichen Schwarzbrotweckerl, arbeite an meinen Sketches, freue mich über blauen Himmel und tolle Hintergrundmusik im Park. Die botanische Entdeckung des Jahres sind die wunderschönen Ingwerpflanzen mit dem ebenso wunderschönen Namen „Beehive Ginger“ (Bienenstock – was ich ja noch verstehe) oder „Golden Shampoo Ginger“ (was sich mir inhaltlich nicht ganz erschließt, mich aber trotzdem begeistert). LoveLoveLove.

Mein Spaziergang zum Flour and Stone, einer tollen Bakery, ist eher ein Reinfall, denn am Samstag um die Mittagszeit ist dort alles schon sehr abgegrast. Wonach mir jetzt ist? Bei diesem Wetter wäre doch die Watsons Bay nochmal einen Ausflug wert – sie schuldet mir im Watsons Bay Boutique Hotel noch einen Frosé, der zu den besten der Stadt zählen soll. Und wie es das Busglück so will, ist genau hier eine Station des 324, der langsam, aber sicher direkt in die Watsons Bay fährt. Im Samstagsgedränge ergattere ich einen Frosé (einfach) und ein Plätzchen (schwierig), löse einen Multi-Cache, der sich dann als seit Dezember verschwunden herausstellt und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Langsam wird diese aber immer weniger und da für heute weitere schwere Gewitter angesagt sind, nehme ich das als Zeichen und die direkte Fast Ferry zurück nach Manly. Kurzer Stopp im Zimmer, Outfit-Wechsel und los zum Strand. Dort ist mein Glück dann eher – zeitlich – begrenzt. Nach nicht mal 10 Seiten Buch grollt es gewaltig und der Himmel hat sich hinter meinem Buch in eine dunkelgraue Masse verwandelt, die nach Aufbruch ruft. Und gut so: ich gehe heim und unter die Dusche. Das Getöse der Dusche geht dabei nahtlos in jenes der Gewitter über. Aber wenn das der Rhythmus hier sein sollte, könnten die nächsten Tage noch ganz gut werden. Passables Wetter bis 16 Uhr reicht allemal. Es ist ja auch zuhause einiges zu tun – bloggen, schönes Tagebuch schreiben, an den Sketches arbeiten und vielleicht endlich endlich mal mein Buch zu Ende bringen. Und darüber nachdenken, wie ich der Supermarktkette Hofer in Österreich nahe legen könnte, doch auch einige Produkte anzubieten, die hier bei Aldi mein Leben bereichern, wie etwa: köstliches Salmon Trout Mousse (ein wunderbarer Dip), ein Eggplant Dip (mmmmh!), Lavosh Flatbread (bestens geeignet für ebendiese Dips) sowie allerlei wanderbare, wunderbare Snack Packs.