Heute wieder mal etwas, was mich in einem aktuellen Buch angelacht hat, nämlich "Der Mann schläft" von Sibylle Berg. Ich weiß nicht, warum ich es mir gekauft habe, vielleicht nur wegen des Hunde-Covers mit "Pecorino", dem Hund von Fotograf Toni Anzenberger. Es ist jedenfalls wunderschön geschrieben, und auch wenn es ein wenig nachdenklich stimmt und Melancholie verbreitet, will ich ein paar geniale Gedanken und Formulierungen hier festhalten. Insbesondere der vierte Punkt wurde nur für mich geschrieben, wie ich denke. Aber da ich keine Innereien grillen möchte, könnte ich auch an den Listen festhalten – vielleicht aber zählt auch Kuchenbacken als würdiger Ersatz für gegrillte Innereien und aufgestellte Listen.

1) Es gibt keinen Grund, weiterzuleben, und warum ein Mensch, der nicht mehr in der Lage ist, reibungslos seinem biologischen Auftrag nachzukommen, noch am Leben hängt, ist mir unklar. Vielleicht hatte die Natur keine Lust mehr,eine extra Schaltung für Lebensmüde und Alte einzubauen, war beschäftigt mit der Erschaffung von Ameisenbären, ein führwahr aberwitzig aufwendiges Unterfangen.

2) Witwer haben selten einen optimistischen Lebensentwurf, der einen zu kleinen Tänzen animieren würde. Es ist sauber in der Wohnung, auch die Kleidung des Herrn ist in Bestform, aber jedes kleine Accessoire, das Wohnung oder Mann mit Leben hätte füllen können, fehlt. Beide tragen Trauer.

3) Es gibt Orte, die es einem leichtmachen, nicht zu Hause zu sein, und die Insel war einer von ihnen.

4) Wüsste man es doch nur von Anfang an, wie rührend albern jeder Plan im Leben ist, dachte ich, das Auge ein wenig matt. Dann hätte man all die Stunden, die man verbringt mit der Erstellung von Listen,auf denen man Vor- und Nachteile einer Entscheidung aufzeichnet, und mit dem Sinnieren darüber, was sein würde und wie es aussehen sollte, das Leben später, und all die unglaublich wichtigen Entscheidungen zum Grillen von Innereien verwenden können.